Trotz neuer Sorgen um Griechenland haben die Anleger an den europäischen Aktienmärkten am Montag wieder zugegriffen. Der Dax stieg um 1,8 Prozent auf 12.086,01 Punkte und machte damit die Verluste der Vorwoche mehr als wett. Zudem näherte er sich wieder dem Mitte März aufgestellten Rekord von 12.219,05 Punkten. Der EuroStoxx50 gewann 1,3 Prozent. "Dass der Markt heute zulegt, hängt sicherlich auch mit dem Monats- und Quartalsultimo zusammen", sagte ein Händler. Viele Anleger wollten ihre Aktien-Bilanzen noch ein wenig aufpolieren.
An der Wall Street sorgte Fusionsfieber in der Pharma- und Technologiebranche für steigende Kurse: Zum Handelsschluss in Europa notierten Dow-Jones - und S&P500 1,5 und ein Prozent höher.
Unterstützt wurden die Aktienkurse zudem vom etwas niedrigeren Euro, der gut für die Geschäfte der Exportindustrie im Währungsraum ist. Spekulationen auf eine baldige Zinswende in den USA drückten die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0810 Dollar. US-Notenbank-Chefin Janet Yellen hatte am Freitag erklärt, die Zinswende sei womöglich noch in diesem Jahr gerechtfertigt. Damit rückten Spekulationen wieder in die Ferne, wonach die Fed die Zinswende doch erst später einleiten könnte, was in der vorigen Woche den Euro zeitweise über 1,10 Dollar getrieben hatte.
Auch die wieder wachsende Furcht vor einer Pleite Griechenlands belastete den Euro etwas. Eine von der Athener Regierung vorgelegte Reformliste ist offenbar noch immer nicht das Dokument, auf das die Geldgeber warten. "Wir warten weiter ab, doch die Uhr tickt immer lauter", schrieben die Analysten der Metzler Bank in einem Kommentar. An der Athener Börse reagierten die Anleger gelassen: Der Leitindex drehte nach zeitweiligen Verlusten ins Plus und schloss 0,5 Prozent höher.
Am europäischen Aktienmarkt ragten einige Technologiewerte hervor, die zuletzt stark unter Druck gestanden hatten. So führten im Dax Infineon mit einem Plus 4,2 Prozent auf 11,28 Euro die Gewinnerliste an. Auch die Titel der europäischen Wettbewerber STMicroelectronics, ARM und ASML legten je rund drei Prozent zu. Die mögliche Milliarden-Übernahme von Altera durch den Branchenführer Intel lockte die Anleger in die Aktien der Chiphersteller. "Das würde eine schnelle Konsolidierung in der Chipbranche signalisieren", sagte ein Händler. Reuters hatte am Freitag von Insidern erfahren, Intel könnte mehr als zehn Milliarden Dollar für Altera zahlen . Beide Titel gaben in New York einen Teil ihrer Freitagsgewinne wieder ab: Intel verloren bis zu zwei Prozent, Altera bis zu gut acht Prozent.
Im SDax kletterten CTS Eventim um 3,5 Prozent. Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter ersetzt TUI zum 1. April im MDax. Der Reisekonzern wird wegen der Fusion mit der britischen Tochter TUI Travel künftig in London gelistet sein - auch wenn das Unternehmen weiter aus Hannover geführt wird. TUI schlossen 0,7 Prozent im Plus mit 16,43 Euro.