Politik

Einbrecher räumen Safes in Londons „Diamanten-Viertel“ leer

Im Diamanten-Viertel Londons wurden über Ostern etwa 70 Safes leergeräumt. Die Diebe hatten sich Zugang zu einer privaten Firma verschafft, in der die Juweliere und Goldhändler ihrerseits Tresore haben. Scotland Yard hat den Fall mittlerweile übernommen.
09.04.2015 01:17
Lesezeit: 1 min

Im Londoner „Diamanten-Viertel“ Hatton Garden haben Juwelenräuber über die Ostertage bis zu 70 Safes ausgeräumt und vermutlich eine Millionenbeute gemacht. Die Ermittlungen seien „langsam und mühsam“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Scotland-Yard-Experten haben den Fall übernommen. Sie machten zunächst weder Angaben zur Beute noch zum Vorgehen der Räuber. Diese hatten sich wohl mit schwerem Gerät Zugang zu dem Tresorraum einer privaten Firma beschafft, den hauptsächlich Juwelen- und Goldhändler nutzen. Hatton Garden ist berühmt als Zentrum des britischen Diamanthandels und für die vielen Juweliergeschäfte in der Gegend.

Ein Juwelier sprach am Mittwoch von einem „Schock“, da er nicht alle Wertgegenstände in den Tresoren versichert habe. „Ich habe eine Uhrensammlung, die ich meinem Sohn weitergeben wollte, die ist unersetzbar“, sagte er. Viele seiner Kollegen hätten die Safes genutzt, um abends ihre Waren zu sichern. Der Inhalt einzelner Tresore könne eine oder zwei Millionen Pfund wert sein. Die Polizei hatte am Dienstag von dem Raub erfahren.

Die BBC zitierte den Branchenexperten Lewis Malka, der von einem hohen Schaden ausgeht. „Der Raub dürfte sich auf viele hunderttausend Pfund belaufen“, sagte er dem Sender. Andere Schätzungen reichten am Mittwoch sogar bis 200 Millionen Pfund (273 Millionen Euro). Fehlende Versicherungen seien vor allem ein Problem für Privatleute, da die Policen sehr teuer seien, sagte James Riley, der Vorsitzende des Verbands für Edelsteinkunde.

Unbestätigten Berichten zufolge sollen die Räuber durch den Schacht eines Aufzugs gekommen sein und Wände durchgebrochen haben. Zudem soll es am Freitag einen Alarm gegeben haben, allerdings sei einem Sicherheitsmann nichts Verdächtiges aufgefallen. Die Polizei kommentierte das nicht.

In Hatton Garden waren bereits im Jahr 2003 Wertsachen und Bargeld im Wert von 1,5 Millionen Pfund geraubt worden. Noch üppiger fiel die Beute zweier Londoner Räuber 1987 aus. Sie gaben sich als Kunden aus und stahlen Juwelen, Gold und andere Gegenstände im Wert von 60 Millionen Pfund. Der Auftraggeber des Raubs wurde zu 22 Jahren Haft verurteilt.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.