Politik

Front National legt Streit bei: Jean-Marie Le Pen zieht sich zurück

Der Front National legt seinen Streit um den rechtsextremen Gründer Jean-Marie Le Pen überraschend schnell bei. Le Pen zieht sich zurück, seine Enkelin könnte ihm folgen. Die Rochade könnte ein Hinweis sein, dass die Diskussion um die Läuterung des FN ein wahltaktisches Manöver ist und keine neue politische Positionierung nach sich zieht.
13.04.2015 14:49
Lesezeit: 1 min

Der Ehrenvorsitzende des Front National, Jean-Marie Le Pen, verzichtet auf eine Kandidatur bei den Regionalwahlen im Dezember. Er habe entschieden, nicht anzutreten, teilte der 86 Jahre alte Parteigründer am Montag mit. «Auch wenn ich denke, dass ich der beste Kandidat für die Front National wäre», sagte er dem «Figaro Magazine».

Jean-Marie Le Pen war mit neuen verharmlosenden Äußerungen über die Gaskammern der Nazis innerparteilich in die Kritik geraten - er hält diese für ein «Detail der Geschichte» des Zweiten Weltkriegs. Für diese Aussage war er bereits mehrfach verurteilt worden. Zudem hatte er den Staatschef des französischen Vichy-Regimes, das mit Hitler-Deutschland zusammenarbeitete, verteidigt.

Seine Tochter, die der FN seit Jahren ein bürgerliches Image verschaffen will, zog daraufhin vergangene Woche die Reißleine. Die wiederholten Ausfälle des Altvorderen waren zu einer zu großen Belastung geworden. Marine Le Pen kündigte ein Parteiverfahren gegen ihren Vater an.

«Das rechtfertigt nicht den Tumult, der in unseren Reihen ausgelöst wurde - auf die Gefahr hin, die Bewegung gefährlich zu schwächen», kritisierte Jean-Marie Le Pen nun. «Ich werde nicht Komplize dieses Manövers sein. Er sprach sich dafür aus, dass an seiner Stelle seine Enkelin Marion Maréchal-Le Pen die FN-Liste in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur anführt.

Der stellvertretende FN-Vorsitzende Florian Philippot begrüßte den Rückzug: «Diese Entscheidung ist vernünftig», sagte er dem Fernsehsender BFMTV.

Der vergleichsweise problemlose Rückzug könnte darauf hindeuten, dass die Aktion ein abgekartetes Spiel ist: Marine Le Pen will die historische Chance nutzen, die Sozialisten bei den Präsidentschaftswahlen überholen und weiß, dass sie nur eine Chance hat, wenn sie die extrem rechten Ränder kappt. Es ist gut denkbar, dass ihr Vater die Situation genauso sieht und daher sich selbst geopfert hat. Das dürfte ihm in seinem Alter nicht besonders schwergefallen sein, zumal sein Vorschlag, seine Enkelin an seiner Stelle ins Rennen zu schicken, ein Zeichen dafür ist, dass der Bruch des Gründers mit der Familie alles andere als endgültig ist.

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