Unternehmen

Wirtschafts-Forscher heben Prognose für Deutschland überraschend stark an

Lesezeit: 1 min
16.04.2015 13:24
Die Niedrigzins-Politik der EZB treibt den Konsum an und senkt gleichzeitig die Sparquote. Die Wirtschaftsforscher heben daher die Konjunktur-Prognose überraschend von 1,2 auf 2,1 Prozent an. Gleichzeitig warnen sie allerdings vor einer Blasenbildung.
Wirtschafts-Forscher heben Prognose für Deutschland überraschend stark an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein boomender Konsum, Rekordbeschäftigung und steigende Löhne: Die führenden Wirtschaftsforscher prophezeien Deutschland einen kräftigen Aufschwung. Sie haben ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr von 1,2 auf 2,1 Prozent nach oben korrigiert, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Frühjahrsgutachten für die Bundesregierung hervorgeht. „Der niedrige Ölpreis lässt den Deutschen mehr Geld für den Konsum, der niedrige Euro schiebt die Exporte an“, erklärte Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des Ifo-Instituts. 2016 soll das Plus mit 1,8 Prozent ähnlich kräftig ausfallen.

Die Institute sind damit optimistischer als etwa der IWF, der in diesem Jahr mit einem Anziehen der Konjunktur von 1,6 Prozent rechnet, während die Bundesregierung bislang nur 1,5 Prozent erwartet. Letztere dürfte aber ihre Prognose kommende Woche ebenfalls anheben, dient doch das Frühjahrsgutachten als Grundlage dafür.

Als Stütze der Konjunktur sehen die Experten vor allem den privaten Konsum, den die Niedrigzinsen antreiben. „Er profitiert vom Ölpreisverfall, der die Kaufkraft der Verbraucher stärkt“, hieß es. In diesem Jahr dürfte die Inflationsrate bei lediglich 0,5 Prozent liegen, bedingt vor allem durch niedrigere Ölpreise. Im kommenden Jahr müssen sich die Deutschen auf wieder stärker steigende Preise einstellen: Sie sollen dann um 1,3 Prozent zulegen.

„Zudem wird der Konsum von steigenden Löhnen in Folge der guten Arbeitsmarktlage angeregt“, ergänzten die Forscher. Die Zahl der Erwerbstätigen soll in diesem Jahr erstmals über der Marke von 43 Millionen liegen, die Arbeitslosenquote bis 2016 auf 5,9 (2014: 6,7) Prozent sinken. „Die Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns führt allerdings zu Rückgängen bei der geringfügigen Beschäftigung“, sagen die Institute voraus.

Positive Impulse werden auch von den Exporten erwartet. „Die Weltwirtschaft dürfte sich im Verlauf dieses Jahres zunächst weiter beleben“, erwarten die Gutachter. „Die Abwertung des Euro wird die Konjunktur dabei weiter beleben.“ Sie macht deutsche Waren in wichtigen Märkten wie den USA und China billiger und verteuert zugleich Konkurrenzprodukte aus Übersee auf dem Heimatmarkt. Die Folge: Der Überschuss in der Leistungsbilanz dürfte in diesem Jahr auf den Rekordwert von 256 Milliarden Euro klettern - das sind 8,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. 2016 sollen es sogar 266 Milliarden Euro sein. Die Exportüberschüsse werden von den USA und der EU-Kommission immer wieder kritisiert, weil zu starke Ungleichgewichte die Stabilität des Wirtschaftssystems gefährden.

Das Frühjahrsgutachten erstellen vier Forschungsinstitute. Dazu gehören das Berliner DIW, das Münchner Ifo-Institut, das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen und das IWH aus Halle.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Baerbock über mögliche Putin-Verhaftung: „Kriegsverbrecher zur Verantwortung ziehen“
02.06.2023

Außenministerin Baerbock hat sich zu einer möglichen Verhaftung des russischen Präsidenten Putin bei einer Reise zu einem Gipfeltreffen...

DWN
Politik
Politik Chinas neuer Verteidigungsminister droht mit Eroberung Taiwans
02.06.2023

Chinas neuer Verteidigungsminister schlägt auf der jährlichen asiatischen Sicherheitskonferenz scharfe Töne gegenüber Taiwan an. Der...

DWN
Politik
Politik Der stolpernde Präsident: Biden stürzt auf Bühne bei Absolventenfeier
02.06.2023

US-Präsident Joe Biden ist bei einem Auftritt in Colorado auf offene Bühne gestürzt. Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Die Zweifel...

DWN
Finanzen
Finanzen Opec+ und Händler liefern sich Showdown um Ölpreis
02.06.2023

Trotz wiederholter Drosselungen der Fördermenge durch die Staaten der OPEC+ fällt der Ölpreis seit etwa einem Jahr. Nun jedoch erwartet...

DWN
Politik
Politik Der Fall Lina E.: Polizei rüstet sich für „Tag X“-Demo in Leipzig
02.06.2023

Darf die linksextreme Szene am „Tag X“ in Leipzig demonstrieren oder nicht – diese Entscheidung wird vor Gericht fallen. Die...

DWN
Politik
Politik Unzufriedenheit mit der Ampel steigt: Umfrage sieht AfD gleichauf mit SPD
02.06.2023

In einer neuen Umfrage zieht die AfD mit der SPD gleich. Der CDU-Generalsekretär sieht den Grund für die jüngsten AfD-Zugewinne vor...

DWN
Politik
Politik Schulden-Drama in USA: Zahlungsausfall der Regierung im letzten Moment abgewendet
02.06.2023

Aufatmen in den USA und an den Finanzmärkten: Nach langen Verhandlungen hat der erbitterte Schuldenstreit zwischen Demokraten und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Twitters „Anti-Fake-News“-Chefin wirft das Handtuch
02.06.2023

Twitters Verantwortliche für die Moderierung der Inhalte hat ihren Job an den Nagel gehängt. Der Kurznachrichtendienst war zuvor aus den...