Politik

Sanktionen: Russland hält EU-Staaten für unzuverlässige Geschäftspartner

Lesezeit: 1 min
19.04.2015 01:27
Kreml-Chef Wladimir Putin will von einem Strafantrag gegen Frankreich aufgrund des gescheiterten Kriegsschiff-Deals absehen. Doch er zweifelt an der Zuverlässigkeit und Souveränität der Regierung in Paris. Am Donnerstag sagte er, dass dieser Vorfall bei allen künftigen Kooperationen berücksichtigt werde.
Sanktionen: Russland hält EU-Staaten für unzuverlässige Geschäftspartner

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Russland wird nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass keinen Strafantrag gegen Frankreich aufgrund des gescheiterten Kriegsschiff-Deals stellen. Doch die bisher angefallenen Aufwendungen sollen von Paris erstattet werden, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag.

„Ich gehe davon aus, dass die amtierende Führung in Paris und die Franzosen anständige Menschen sind und uns das Geld zurückgeben werden. Wir sind keine Aufseher und verlangen keinerlei (...) Strafverfahren. Doch es ist wichtig, dass alle angefallenen Kosten uns zurückerstattet werden Der Ausfall der Mistral-Lieferung hat keine Auswirkungen auf die Verteidigungsfähigkeit Russland“, so Putin.

Frankreichs Weigerung, Hubschrauberträger der Mistral-Klasse an Russland zu liefern, erweckte im Kreml einen Eindruck der Unzuverlässigkeit. Putin meint, dass russische Kooperations-Partner aus dem Nato-Block „einen Teil ihrer Souveränität“ verlieren würden. „Die Zuverlässigkeit muss hinterfragt werden. Jedenfalls werden wir dies bei einer weiteren militärischen oder technischen Kooperation im Hinterkopf behalten“, meint der Kreml-Chef.

An dem Mistral-Deal zwischen Frankreich und Russland hängen nach Angaben der französischen Gewerkschaft „Arbeitskraft“ 2.500 Arbeitsplätze. Über die Meldung der Aussetzung des Liefervertrags Anfang September 2014 sei die Gewerkschaft „erstaunt und schockiert“ gewesen. Diese Entscheidung sei „inakzeptabel und unerträglich“. Frankreich hatte sich bereit erklärt, Russland bis Ende November das erste von insgesamt zwei Kriegs-Schiff der Klasse Mistral zu liefern. Der Vertrag wurde im Juni 2011 unterzeichnet und hat einen Wert in Höhe von 1,12 Milliarden Euro.

Der Hubschrauber-Träger Mistral hat eine Wasserverdrängung von 21.300 Tonnen und ist 210 Meter lang. Bei einer Reichweite von 20.000 Meilen kann die Mistral auf bis zu 18 Knoten beschleunigen.

Das Schiff kann neben der Hauptbesatzung von 180 Mann, weitere 450 Mann aufnehmen. Es kann 16 Hubschrauber tragen, von denen sechs auf dem Flugdeck eingelagert werden können. Im Ladedeck lassen sich 40 Panzer oder 70 motorisierte Fahrzeuge einlagern.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Ampel auf Rot: Warum die deutsche Wirtschaft abwandert
08.05.2024

Der Frust des deutschen Mittelstands ist gewaltig. Immer mehr Unternehmer denken über Verlagerung ihrer Produktionsbetriebe nach. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen KfW: Deutlich weniger Förder-Kredite, aber mehr Gewinn zum Jahresauftakt
08.05.2024

Nach mehreren Krisenjahren hat sich das Kreditgeschäft der staatlichen Förderbank wieder normalisiert. Gleichwohl verdient die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW mit Gewinnrückgang - Konzernchef Zipse bleibt extrem optimistisch
08.05.2024

Der Autobauer BMW musste im ersten Quartal trotz des florierenden Luxussegments Gewinneinbußen verbuchen. Konzernchef Oliver Zipse bleibt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen weiter dramatisch an - Zukunftsaussichten bleiben düster
08.05.2024

Im April verzeichnete Deutschland erneut einen starken Anstieg der Firmeninsolvenzen - ein bedenklicher Trend, der bereits seit 10 Monaten...

DWN
Technologie
Technologie Abzocke an der Ladesäule? E-Auto laden unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Siemens Energy beendet Misere und startet Sanierungsplan für Windkraftsparte Gamesa
08.05.2024

Beim kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy scheint sich der Wind zu drehen. Nach einem guten zweiten Quartal mit schwarzen Zahlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
08.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...