Technologie

Internet statt Mobilfunk: Telefonieren geht künftig über WhatsApp

Der Kurzmitteilungsdienst WhatsApp bietet allen Nutzern künftig eine Anruf-Funktion. Die Gratis-Anwendung nutzt dazu die Internet-Verbindung. Telekom-Konzerne kritisieren, dass die kostenlosen Online-Telefonie-Anbieter sich nicht an den Infrastruktur-Kosten beteiligen.
22.04.2015 13:23
Lesezeit: 1 min

Der Kurzmitteilungsdienst WhatsApp ist bereit für die breite Einführung der seit langem angekündigten Anruf-Funktion. Die am Dienstagabend veröffentlichte neue Version der App für Apples iPhone enthält den Telefonier-Service mit dem Namen WhatsApp Call. Die Funktion werde in den nächsten Wochen langsam aktiviert, hieß es. WhatsApp begann bereits vor einigen Wochen damit, die Funktion für Nutzer auf Geräten mit dem Google-Betriebssystem Android freizuschalten.

Die App nutzt dabei nicht das herkömmliche Telefonnetz, sondern die Internet-Verbindung. Mitgründer Jan Koum hatte Anrufe über WhatsApp bereits vor über einem Jahr in Aussicht gestellt.

Mit dem Update vereinfacht WhatsApp zudem das Teilen von Fotos und Videos, unter anderem aus anderen Apps heraus. Außerdem wurde ein Schnellzugriff auf die Kamera direkt aus der WhatsApp-Anwendung eingeführt.

WhatsApp hat nach jüngstem Stand über 800 Millionen Nutzer weltweit und hat für viele die SMS weitgehend abgelöst. Der Dienst wurde im vergangenen Jahr für knapp 22 Milliarden Dollar von Facebook gekauft. Manager beider Unternehmen versicherten seitdem immer wieder, dass WhatsApp unabhängig betrieben werden solle und auch die Nutzerdaten nicht zusammengeführt würden. Das WhatsApp-Team bekam zugleich Zugriff auf die gigantische technische Plattform von Facebook.

Diverse Dienste bieten bereits die Möglichkeit an, über ihre Apps zu telefonieren. Darunter sind der Pionier Skype, Google, Facebook selbst, jüngere Services wie Viber oder Facetime auf Apple-Geräten. Ein Vorteil für Nutzer ist, dass selbst im Ausland zum Beispiel über WLAN kostenlos telefoniert werden kann.

Europäische Telekom-Konzerne kritisieren, dass Online-Dienste massiv auf deren Infrastruktur zurückgreifen, ohne sich an den Aufbaukosten zu beteiligen. Facebook und Co. kontern, dass erst sie Menschen einen Grund gäben, Datenverträge abzuschließen.

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