Finanzen

Europäische Finanzbehörden ermitteln gegen schwedischen Internet-Riesen

Der an der Frankfurter Börse gehandelte schwedische Social-Media-Riese Trig gerät in den Fokus internationaler Finanzbehörden. Zuvor zeigte eine Untersuchung des Wirtschaftsprüfers PwC erhebliche Mängel. Die BaFin rät bereits vom Kauf der Trig-Aktie ab.
24.04.2015 00:00
Lesezeit: 1 min

Das in Stockholm ansässige Internet-Riese „Trig Social Media“ ist Gegenstand von Ermittlungen durch mehrere europäische Finanzbehörden wegen des „Verdachts von Unregelmäßigkeiten“.

Sowohl die BaFin als auch die schwedische Behörde für Wirtschaftskriminalität haben Untersuchungen aufgenommen, nach dem PwC ihren Auftrag bei Trig frühzeitig beendet hat. Die eigenen Analysen hätten sich nicht mit den offiziellen Zahlen von Trig gedeckt, so der Wirtschaftsprüfer.

„Trig Social Media hatte mehrfach betont, wie wichtig ihre Datenbank mit mehr als drei Millionen Mitgliedern ist“, so PwC. „Unsere Analyse hat ergeben, dass das Unternehmen einen sehr viel geringeren Anteil an aktiven Mitgliedern hat, die Einnahmen generieren“, zitiert die schwedische Zeitung Veckans Affärer den Wirtschaftsprüfer.

Das Social-Media-Unternehmen, das Facebook und anderen sozialen Netzwerken Konkurrenz machen will, ist seit September 2014 an der Frankfurter Börse gelistet. Trig konnte seinen Unternehmenswert innerhalb kurzer Zeit in die Höhe treiben: Anfangs wurde das Unternehmen mit fünf Millionen Kronen bewertet, mittlerweile liegt es bei 10 Milliarden Kronen (etwa 534.000 Euro zu knapp über einer Milliarde Euro).

Doch nun steht man im Fokus der Aufsichtsbehörden: „Wir wurden darüber informiert, dass es einen Verdacht auf Unregelmäßigkeiten bei Trig Social Media gibt“, zitiert Veckans Affärer Jonathan Holst, den Leiter der schwedischen Behörde für Wirtschaftskriminalität. Man untersuche nun in Richtung Marktmissbrauch.

Die BaFin warnte vor Kurzem vor einem Kauf von Trig-Aktien. In einer Mitteilung heißt es:

„Die BaFin hat Anhaltspunkte, dass im Rahmen der Kaufempfehlungen unrichtige oder irreführende Angaben gemacht werden und/oder bestehende Interessenskonflikte pflichtwidrig verschwiegen werden. Sie hat hinsichtlich des betroffenen Wertes eine Untersuchung wegen des Verdachts der Marktmanipulation eingeleitet.

Die BaFin rät daher allen Anlegern, vor Erwerb von Aktien dieser Gesellschaft sehr genau zu prüfen, wie seriös die gemachten Angaben sind, und sich über die betroffene Gesellschaft auch aus anderen Quellen zu informieren.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Handelsadern unter Beschuss: Wem gehören die Häfen der Welt?
02.08.2025

Im globalen Machtpoker um maritime Infrastruktur blockiert China die milliardenschwere Übernahme von CK Hutchinson-Terminals durch...

DWN
Panorama
Panorama Sommerferien 2025: Wer früher startet, erlebt mehr Sonne – wer später reist, profitiert anders
02.08.2025

Sommerferien sind heiß ersehnt – doch wann ist der beste Zeitpunkt für den Urlaub? Früh oder spät starten, Sonne oder Schnäppchen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lebensversicherung verkaufen: Wie Sie die Lebensversicherung zu Geld machen können
02.08.2025

Bei einem Verkauf der Lebensversicherung erhält man in aller Regel mehr Geld als bei einer Kündigung des Vertrags. Während der...

DWN
Technologie
Technologie LinkedIn ist das professionelle soziale Netzwerk: Doch etwas ist im Wandel
02.08.2025

LinkedIn galt lange als letzte seriöse Bastion im Netz – ein Ort für Karrieren, Netzwerkpflege und Fachlichkeit. Doch jetzt häufen...

DWN
Finanzen
Finanzen Warum nur 1 von 25 Aktien echten Wohlstand schafft
02.08.2025

Nur vier Prozent der Aktien schaffen es, den Markt nachhaltig zu schlagen – der Rest vernichtet langfristig Vermögen. Was Anleger jetzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...