Finanzen

Börse: Dax schließt 0,2 Prozent im Plus

Lesezeit: 2 min
30.04.2015 18:27
Alles fokussiert sich auf den Dax, aber am deutschen Anleihemarkt findet ein Crash statt: Der größter Zwei-Tagesverlust des Bund-Futures in der Geschichte ist viel gefährlicher als ein Crash am Aktienmarkt: Denn am Anleihemarkt fallen die großen und wichtigen Entscheidungen an den Finanzmärkten, und hier gibt es heftige Turbulenzen, an denen die EZB mitschuldig ist.
Börse: Dax schließt 0,2 Prozent im Plus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Ausverkauf an den europäischen Anleihemärkten geht weiter. Dadurch büßte der wichtige Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, binnen zwei Tagen fast drei volle Punkte ein - so viel wie noch nie in seiner Geschichte. Börsianer wollten dennoch keine Panik verbreiten: "Die Kursbewegung ist zwar stark, für das Platzen einer Blase ist der Knall aber zu leise", sagte ein Rentenanalyst in Frankfurt.

Am Donnerstag fiel der Terminkontrakt um bis zu 124 Ticks auf ein Zwei-Monats-Tief von 156,49 Punkten. Die Rendite der Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit stieg auf 0,38 von 0,28 Prozent. "Der Blitz-Crash fördert die strukturelle Schwäche des Bondmarktes zutage", schrieb Commerzbank-Analyst Markus Koch in einem Kommentar. Die Käufe der Europäischen Zentralbank (EZB) im Volumen von monatlich 60 Milliarden Euro trockneten den Markt aus, weil immer weniger Papiere verfügbar seien. Durch diese Verknappung sei der Markt anfällig für Kursausschläge.

Kochs Kollegen von der Royal Bank of Scotland (RBS) machten zusätzlich Gewinnmitnahmen, milliardenschwere Anleihe-Emissionen europäischer Staaten und die Hoffnung auf eine Einigung im griechischen Schuldenstreit für die Verkäufe verantwortlich. Eine mögliche Entspannung der Krise macht die als sicher geltenden, aber renditeschwachen Bundespapiere für viele Anleger unattraktiver.

Der Euro kletterte um mehr als einen US-Cent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 1,1248 Dollar. Er profitierte Börsianern zufolge von Spekulationen auf eine Verschiebung der bislang für Sommer erwarteten US-Zinserhöhung. Dieses Szenario hatte ihm - ausgelöst durch das schwache Wirtschaftswachstum im ersten Quartal - am Vortag bereits zu einem Kursplus von rund eineinhalb US-Cent verholfen und den Dax im Gegenzug um mehr als drei Prozent abstürzen lassen. Auch die Aktienbörsen in Asien gingen auf Tauchstation.

Am Donnerstag sorgten dann starke US-Arbeitsmarktdaten bei einigen Anlegern für ein Umdenken. Dies drückte den Euro bis zum Abend auf 1,1182 Dollar. Im Gegenzug stabilisierte sich der Dax und verabschiedete sich mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 11.454,38 Punkten in den Feierabend. Im Vergleich zur Vorwoche büßte er allerdings drei Prozent ein. Der EuroStoxx50 schloss am Donnerstagabend unverändert bei 3615,59 Zählern. Eine Abwertung des Euro macht die Produkte europäischer Firmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger.

Mit der Wall Street ging es dagegen erneut bergab. Hier drückten Kursverluste von Apple und Celgene auf die Stimmung. Die Papiere des Elektronik-Konzerns verloren 1,9 Prozent, weil sich die Auslieferung der neuen Apple Watch wegen eines defekten Zuliefer-Teils verzögert. Celgene hatte ein Quartalsergebnis unter Markterwartungen bekanntgegeben und die Dollar-Stärke der vergangenen Monate hierfür verantwortlich gemacht. Die Papiere der Biotechfirma fielen um 3,8 Prozent.

Aus einer wahren Flut von Quartalsergebnissen in Deutschland kamen die Zahlen von Fresenius und der Deutschen Börse bei den Anlegern gut an. Papiere des Gesundheitskonzerns schlossen 4,1 Prozent fester, Anteilsscheine des Betreibers der Frankfurter Börse zogen um 2,8 Prozent an.

Nokia fielen dagegen in Helsinki um bis zu 13,3 Prozent auf ein Acht-Monats-Tief von 5,87 Euro. Das ist der größte Kurssturz seit zweieinhalb Jahren. Der Betriebsgewinn des finnischen Mobilfunkausrüsters war unter anderem wegen hoher Entwicklungskosten und des Preiskampfs mit der chinesischen Konkurrenz überraschend stark eingebrochen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...