Finanzen

Nervosität steigt: Anleger fliehen aus europäischen Staatsanleihen

Die Märkte verlieren das Vertrauen in Mario Draghis Künste und flüchten aus dem Bond-Markt. Die zehnjährigen Bunds steigen den achten Tag in Folge. Polen sagt wegen der allgemeinen Nervosität einen für heute angekündigten Anleihe-Verkauf ab.
07.05.2015 12:31
Lesezeit: 1 min

Am europäischen Anleihenmarkt setzte sich der Ausverkauf bei zahlreichen Staatsanleihen fort. Die Kurse fielen, im Gegenzug ging es für die Renditen deutlich nach oben. Die Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihen (Bunds) stieg auf knapp 0,8 Prozent - der höchste Stand seit fünfeinhalb Monaten. Die Renditen stehen vor dem größten wöchentlichen Anstieg seit über einem Jahrzehnt.

Zudem drückten anstehende Neuemissionen am Donnerstag auf die Bond-Kurse. Frankreich und Spanien wollten Staatsanleihen im Gesamtvolumen von etwa zwölf Milliarden Euro verkaufen. Polen hat aufgrund der Unruhen auf dem Anleihenmarkt einen Anleihen-Verkauf für heute abgesagt, meldet die FT.

Zehnjährige italienische und spanische Papiere warfen in der Spitze 2,047 und 2,025 Prozent ab – zum Monatsanfang hatten die Renditen noch bei jeweils rund 1,5 Prozent gelegen. Erstmals muss Spanien in den vergangenen Tagen für alle Anleihen-Laufzeiten wieder Zinsen zahlen. Die Zeiten, in denen die Staaten fürs Schuldenmachen bezahlt wurden, sind vorerst vorbei.

Seit gut einer Woche trennen sich Anleger gleich reihenweise von europäischen Staatsanleihen. Die Zinssätze für die Euro-Staatsanleihen sind daher deutlich gestiegen. Niemand kann wirklich sagen, was dahintersteckt, weil die EZB durch ihr Anleihen-Ankauf-Programm die Märkte manipuliert.

Der erneuter Kurssturz an den Anleihemärkten drückt auch die europäischen Aktienmärkte: Der Dax verlor am Vormittag 1,6 Prozent auf 11.167 Punkte, der EuroStoxx50 gab zeitweise sogar 2,1 Prozent auf 3484 Zähler nach.

Für weitere Unruhe an den Märkten sorgt auch die heutige Wahl in Großbritannien: Vom Wahlausgang hängt ab, ob das Land über einen Ausstieg aus der Europäischen Union – den Brexit – abstimmen wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...