China will sich offenbar auf keinen Währungskrieg mit den USA und andere Nationen einlassen. Die Währungshüter in Peking werten den Yuan nicht ab und die Exporte gehen zurück. Der Yuan hat im vergangenen Jahr insgesamt zehn Prozent an Wert gewonnen. „Es ist wahr, dass unsere Wirtschaft weiterhin unter einem Abwärtsdruck steht (…) Doch wir können uns nicht auf eine Abwertung unserer Währung stützen, um dem Exporte Schwung zu verleihen“, zitiert die Financial Times den chinesischen Premier Li Keqiang.
In den vergangenen Jahrzehnten hatten die USA ihren chinesischen Rivalen durchgehend vorgeworfen, den Yuan künstlich niedrig zu halten. Tatsächlich hatte China in den vergangenen Jahren seine Devisenreserven durchgehend aufgestockt, um den Yuan auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten und damit die Exportwirtschaft zu stärken, berichtet das Wall Street Journal. Derzeit hat China Devisenreserven in Höhe von 3,37 Billionen Dollar. Die Devisenreserven in den ersten drei Monaten des aktuellen Jahres haben den größten Rückgang der gesamten Finanzgeschichte des Landes verzeichnet, was einer Summe von 113 Milliarden Dollar entspricht. Die chinesische Nachfrage nach Anlagewerten in Dollar und Euro wird somit geringer und die Renditen der europäischen Staatsanleihen steigen auch deshalb, so Bloomberg.
Des Weiteren leidet China derzeit unter einem enormen Kapitalabfluss. Geringe Wachstumsaussichten und höhere Renditen führen dazu, dass die Anleger in andere Länder abziehen. Der Chefökonom der Royal Bank of Scotland, Louis Kuijs, berichtet, dass zwischen Oktober 2014 bis März 2015 insgesamt 300 Milliarden Dollar aus dem Land abgeflossen sind. Ein schwacher Yuan würde diesen Prozess beflügeln und offenbar will die Notenbank genau dies verhindern, berichtet Bloomberg.
Um die Wirtschaft anzukurbeln hat die Notenbank zu einer expansiven Geldpolitik zurückgegriffen und den Leitzins um 25 Basispunkte auf 5,10 Prozent gesenkt. Als zweite Maßnahme wird kurz- und mittelfristig eine expansive Fiskalpolitik dienen. Der Staat wird seine Ausgaben erhöhen und Investitionen in den Bau- und Infrastruktursektoren tätigen.