Politik

Russland: Putin spricht mit Kerry, die Ukraine plant eine Militär-Aktion

Lesezeit: 1 min
12.05.2015 18:54
Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Außenminister haben in Sotschi über die verschiedenen Krisenherde der Weltpolitik konferiert. Einer davon ist die Ukraine, deren Regierung die ohnehin fragile Waffenruhe von Minsk nützen möchte, um strategisches wichtiges Gelände zu erkämpfen.
Russland: Putin spricht mit Kerry, die Ukraine plant eine Militär-Aktion

Erstmals seit zwei Jahren hat US-Außenminister John Kerry in Russland Krisengespräche über die verschiedenen globalen Konflikte mit Präsident Wladimir Putin geführt. Zunächst beriet Kerry mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow am Dienstag im Schwarzmeer-Kurort Sotschi. Die beiden Außenminister wollten über blutigen Auseinandersetzungen in Syrien und im Jemen, über die die bevorstehende UN-Resolution zum EU-Einsatz gegen Libyen und über den Atomstreit mit dem Iran sprechen.

Kreml-Sprecher Dmitry Peskov bezeichnete das Treffen als sehr positiv, weil «die russische Führung, auch der Präsident, mehrmals betont haben, dass die Gespräche und die Abkühlung nicht von Russland ausgegangen sind«, wie die Nachrichtenagentur Tass schreibt. Zuletzt war Kerry im Mai 2013 in Russland zu Gast gewesen.

Lawrow sprach zunächst mit Kerry vier Stunden im Hotel «Rodina» (Heimat) in Sotschi. Anschließend informierten die Minister Staatschef Putin über das Ergebnis ihrer Beratungen. Das Gespräch dauerte vier Stunden. Lawrow überreichte Kerry laut Tass ein T-Shirt vom Sieges-Tag sowie Tomaten und Kartoffeln aus russischer Produktion. Kerry bedankte sich mit Zitaten von unrichtigen Aussagen über die USA in russischen Medien, die, so Kerry, nicht den Kern der Sache träfen. Das Verhältnis zwischen den beiden Staaten benötige Verbesserungen, sagte Kerry. Auf die Frage von Journalisten, wie das Gespräch gelaufen sei, antwortete Lawrow antwortete: «Wunderbar.» Zu Beginn ihres Treffens in Sotschi hatten Lawrow und Kerry zu Ehren der Opfer des Zweiten Weltkrieges Kränze an einem Mahnmal niedergelegt.

Während sich die Großmächte um Deeskalation bemühen, hofft die Regierung in Kiew, die Waffenruhe für weitere militärische Aktionen nützen zu können. Präsident Petro Poroschenko kündigte die Rückeroberung des zerstörten Donezker Flughafens an. «Wir befreien den Airport von Donezk, denn das ist unser Land», sagte er. Russland sieht in diesem Ansinnen die Gefahr einer erneuten Eskalation.

Die Ukraine fordert außerdem, die USA an den Friedensgesprächen für den Donbass zu beteiligen. Dies sei derzeit nicht das Wichtigste, meinte vorab Kremlsprecher Dmitri Peskow. «Das Wichtigste ist die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen.» An den Verhandlungen im sogenannten Normandie-Format beteiligen sich neben der Ukraine und Russland auch Deutschland und Frankreich.

Daher reist die ukrainische Führung durch Europa, um mit einer Charme-Offensive weiter im Gespräch zu bleiben. Poroschenko reist nach Berlin. Arseni Jazenjuk wird gleichzeitig in Paris bei Präsident François Hollande erwartet.

Die Ukraine ist durch die faktisch pleite und kann nur mit Hilfe von europäischen und amerikanischen Steuergeldern über Wasser gehalten werden. Die Regierung in Kiew bemüht sich deshalb um einen Schuldenschnitt, an dem Russland allerdings auch mitwirken muss.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....

DWN
Finanzen
Finanzen Günstiger Urlaub? Versteckte Kosten, die Sie unbedingt im Blick haben sollen!
18.05.2024

Sie haben Ihren Sommerurlaub bestimmt schon geplant und freuen sich darauf, eine schöne Zeit am Strand zu verbringen und sich zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulden-Restrukturierung: Ukraine braucht weitere Zugeständnisse von internationalen Investoren
18.05.2024

Die Ukraine will möglichst schnell ihre Finanzierung über den Kapitalmarkt neu aufstellen. Es geht um bereits am Markt platzierte...

DWN
Politik
Politik Für immer beschützt von Uncle Sam? Warum Europa nicht mehr auf die Hilfe der USA zählen sollte
18.05.2024

Sinkt das Interesse der USA an Europa? Für Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Westeuropa vor...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Klimawandel führt zu weniger Ertrag und Qualität bei Reis
18.05.2024

Japanische Forscher wollten herausfinden, wie sich der Klimawandel auf die Reisernte auswirkt. Dafür haben sie mehrere Szenarien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Kommentar: 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance - das ist doch ein unternehmerischer Alptraum!
17.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft E-Autos: Zölle gegen China – sollte die EU jetzt den USA nacheifern?
17.05.2024

Nachdem die USA die Zölle auf chinesische Elektroautos drastisch angehoben haben, steht nun die EU vor der Frage, ob sie es dem großen...