Deutschland

Windkraft: Rotor-Blätter aus Stahl sparen Zeit und Kosten

Forscher des Fraunhofer Institut setzen für kleinere Windräder auf Rotorenblätter aus Metall. Die Blätter sind so im Gegensatz zur Kunststoff-Variante zu über 90 Prozent recyclebar. Auch die Produktionszeit sowie die Kosten sinken erheblich.
18.12.2015 10:00
Lesezeit: 1 min

Grüne Energie – das zumindest denken viele Bürger, wenn sie Windräder sehen. Doch so grün ist die Windkraft gar nicht, wenn man sich die Materialien ansieht, aus denen sie zusammengesetzt sind. Das Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Chemnitz hat sich in dem Projekt „HyBlade“ nun mit den Rotorenblättern der Windräder auseinandergesetzt.

Üblicherweise bestehen die Rotorenblätter der Windräder aus faserverstärkten Kunststoffen. Diese sind leicht, lassen sich aber im Grunde kaum wiederverwerten. Deshalb setzen die Forscher in ihrem Projekt auf Metall. Rotorenblätter aus Stahl sollen die Windräder umweltfreundlicher machen.

Der verwendete Stahl kann zu über 90 Prozent wiederverwendet werden. „Außerdem sinkt der Preis für die Rotorblätter für Windkraft in der Serienfertigung um bis zu 90 Prozent, verglichen mit solchen aus faserverstärktem Kunststoff“, sagt Marco Pröhl von Fraunhofer Institut. Und die Flügel ließen sich genauer fertigen.

Bei kleineren Windkraft-Anlagen spielt das höhere Gewicht der aus Stahl gefertigten Flügel keine so große Rolle und kann daher sehr gut eingesetzt werden. Bei größeren Anlagen kann dieses höhere Gewicht später durch den Einsatz von Leichtmetallen kompensiert werden, so das Institut.

Zusammen mit der Freien Universität Brüssel entwickeln die Forscher des Instituts gerade eine entsprechende Aerodynamik und die notwendigen Produktionsprozesse der Rotorenblätter. Hier zeigte sich bis dato ein weiterer Nutzen des neuen Materials: „Parallelisiert man den Prozess – wird also sofort ein neues Blech in die Fertigungslinie eingeschoben, wenn ein Flügel den ersten Fertigungsschritt hinter sich hat – fällt etwa alle 30 Sekunden ein fertiges Rotorblatt vom Band“, heißt es von Seiten des Institut. Bei faserverstärkten Kunststoffen dauere dieser Vorgang dagegen meist mehrere Stunden, da hier der Anteil von Handarbeit meist deutlich höher ist.

Nach einem kleinen Prototyp von 15 Zentimetern Breite und 30 Zentimetern Länger soll nun ein Rotor für eine Vertikalachs-Windkraftanlage mit 2,8 Metern Flügellänge und zwei Metern Durchmesser produziert werden. Auf einem Testfeld für kleine Windkraftanlagen an der belgischen Küste soll dieser demnächst getestet werden.

***

Informieren Sie sich hier über die Produkte der KfW.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...