Politik

Deutschland liefert Saudi-Arabien Waffen für Jemen-Krieg

Lesezeit: 2 min
21.05.2015 01:03
Deutschland hat Saudi-Arabien vor und während des Militäreinsatzes im Jemen mit Rüstungsgütern versorgt. Alles deutet darauf hin, dass die Bundesregierung auch künftig Waffen-Lieferungen an das Königreich genehmigen wird. Schließlich werden deutsche Regierungsmitglieder bei ihren Staatsbesuchen in Saudi-Arabien regelmäßig von Vertretern der deutschen Rüstungsbranche begleitet.
Deutschland liefert Saudi-Arabien Waffen für Jemen-Krieg

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesregierung hat vor der militärischen Intervention Saudi-Arabiens im Jemen das Königreich mit Waffen beliefert. Die Lieferungen fanden im Februar und im März 2015 statt. Insgesamt wurden 23 Genehmigungen mit einem Gesamtwert von über 16 Millionen Euro erteilt. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken hervor. Unter den gelieferten Rüstungsgütern befinden sich neben diversen Teilen für Kanonenmunition und Munition für Pistolen auch Schießsimulationssysteme, Zieldarstellungs-Drohnen, Teile für gepanzerte Fahrzeuge, Kampfflugzeuge oder Geländewagen.

Auf die Frage der Fraktion der Linken, ob die Interventionen Saudi-Arabiens im Jemen aus Sicht der Bundesregierung im außen- und sicherheitspolitischen Interesse Deutschlands sei, antwortet die Bundesregierung: „Die Bundesregierung hat ein außen- und sicherheitspolitisches Interesse an einer stabilen Golfregion und an einer Lösung des Konfliktes im Jemen. Die Rebellengruppe der Huthis hat den unter Leitung der Vereinten Nationen geführten ,Nationalen Dialog‘ im Jemen in Frage gestellt und mehrere Vereinbarungen nicht umgesetzt. Die Huthis haben schließlich den legitimen Staatspräsidenten Hadi durch ihren militärischen Vormarsch auf Aden und Luftangriffe auf seinen Amtssitz unmittelbar bedroht. Präsident Hadi hat daraufhin die Staaten des Golf-Kooperationsrates und der Arabischen Liga um militärische Hilfe ersucht.“

Damit macht die Bundesregierung unmissverständlich deutlich, dass sie Partei für Saudi-Arabien ergreift. Doch damit nicht genug. Saudi-Arabien wird als Stabilitätsfaktor - und nicht andersherum – im Nahen Osten eingestuft.

Die Bundesregierung wörtlich: „Saudi-Arabien spielt mit seiner gewichtigen Stimme in der Arabischen Liga und im Golfkooperationsrat eine Schlüsselrolle für Sicherheit in der von Krisen geprägten Region. Sicherheit und Stabilität gehören zu den erklärten außenpolitischen Prioritäten Saudi-Arabiens“.

Zudem geht aus der Kleinen Anfrage hervor, dass in den vergangenen Jahren hochrangige Mitglieder der Bundesregierung bei ihren Staatsbesuchen in Saudi-Arabien des Öfteren von Vertretern der Rüstungs-Industrie begleitet wurden. So heißt es in einer Antwort:

„Bei Besuchen in Saudi-Arabien wurde Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier von folgenden Vertretern der deutschen Rüstungsindustrie begleitet:

– 23./24. Mai 2006: Friedrich Lürßen (Lürssen Werft GmbH), Dr. Stefan Zoller

(EADS Deutschland GmbH),

– 28./29. Oktober 2008: Friedrich Lürßen (Lürssen-Werft GmbH), Dr. Stefan

Zoller (EADS Deutschland GmbH). An Bundesminister Dr. Steinmeiers Besuchen in Saudi-Arabien am 15./16. August 2006, 7. bis 9. Mai 2007 und 12./13. Oktober 2014 nahmen keine Wirtschaftsvertreter teil.“

Im Gegenzug besuchten seit dem 1. Januar 2013 Vertreter der saudi-arabischen Landstreitkräfte Bundeswehreinheiten in Deutschland. Bei den Besuchen wurde den arabischen Militärs in Anwesenheit von Vertretern der deutschen Rüstungsindustrie Waffen-Systeme vorgestellt. Offenbar wird Saudi-Arabien auch in Zukunft ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Rüstungsgüter bleiben. Allerdings sollte die Bundesregierung bedenken, dass die aktuelle Staatsspitze Saudi-Arabiens im Nahen Osten ausschließlich auf Krieg setzt, um den Fortbestand des autoritär-religiösen Regimes zu sichern.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Grüne Ideologie bedroht deutschen Weinbau
01.12.2023

Brüssel verabschiedet Verordnungen, die den europäischen Weinbau beeinträchtigen werden. Für viele deutsche Winzer gleicht dies einem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ausstieg aus dem Ausstieg: Schweden baut Kernkraftwerke
30.11.2023

Eigentlich hatten die Schweden per Referendum für das Ende der Kernenergie gestimmt. Doch nun hat das Parlament den Bau weiterer...

DWN
Politik
Politik US-Firmen: Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit
30.11.2023

In Deutschland tätige US-Unternehmen blicken mit Sorge auf die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Thailand plant neue Route im Welthandel: Welche Rolle kann die deutsche Wirtschaft spielen?
30.11.2023

Thailand will eine Handelsroute zwischen Pazifischem und Indischem Ozean bauen. Kann die deutsche Wirtschaft eine Rolle bei dem Projekt...

DWN
Politik
Politik Henry Kissinger: Zum Tode des Jahrhundertmanns
26.05.2023

Der frühere Sicherheitsberater und Außenminister der Vereinigten Staaten, Henry Kissinger, ist gestorben. Noch im Mai feierte der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Machtkampf bei Thyssenkrupp: Arbeitnehmer kritisieren Wahl neuer Vorstände scharf
30.11.2023

Die Anteilseigner von Thyssenkrupp haben eine Erweiterung des Vorstandes gegen den Willen der Arbeitnehmervertreter durchgesetzt. Diese...

DWN
Politik
Politik Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa
29.11.2023

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission fordert Europäisierung der Rüstungsbeschaffung
30.11.2023

Komissionspräsidentin von der Leyen will die Rüstungspolitik der EU stärker gemeinschaftlich aufbauen. Die Forderungen finden auch vor...