Indische Privathaushalte besitzen insgesamt mehr als 20.000 Tonnen Gold. Im Land kam es zu massiven Goldkäufen nachdem im November 2014 die Importbeschränkungen aufgehoben wurden. Im März 2015 wurden insgesamt 125 Tonnen Gold nach Indien importiert. Im Vorjahresmonat wurden noch 60 Tonnen Gold importiert, berichtet Reuters. In den Privathaushalten ist das Gold nicht monetisiert und es liegt somit keine finanzielle Bewertung vor.
Finanzminister Arun Jaitley will diesen Prozess umkehren und eine Monetisierung der Goldbestände des Landes durchführen: Es sollen Goldkonten und goldgedeckte Staatsanleihen eingeführt werden. Diese sollen als Alternative zum gängigen Goldkauf gelten und den Eigentümern einen festgelegten Zinsertrag einbringen. Die Goldkonten sollen zudem die privaten Leihhäuser ersetzen. Das sind Einrichtungen, bei denen sich die Bürger Darlehen gegen ein Goldpfand besorgen können.
Der Einfuhrzoll von Gold in Höhe von zehn Prozent soll dennoch bestehen bleiben. Hinzu kommt, dass Jaitley die Einführung einer indischen Goldmünze plant. „Eine solche indische Goldmünze würde dazu beitragen, die Nachfrage nach Münzen, die außerhalb Indiens geprägt wurden, zu verringern und zugleich das Recycling von im Land verfügbarem Gold befördern“, zitiert die Zeitung Star den Finanzminister.
Physisches Gold gilt als Liquiditätsreserve, welches sich außerhalb des internationalen Finanzsystems befindet. In diesem Zusammenhang berichtet die Notenbank in Neu Delhi:
„Die Kreditaufnahme gegen Gold beruht auf der Grundlage physikalischer Verpfändung. Gold ist eine Liquiditätsreserve, weil es jederzeit in Bargeld umgewandelt werden kann, um dringenden finanziellen Verbindlichkeiten nachzukommen. Die größten Goldbestände in Privathaushalten befinden sich in Süd-Indien. Dort ist die Bereitschaft der Verpfändung von Gold weitaus höher als in anderen Regionen des Landes, wo die Menschen sehr zögerlich reagieren.“
Indien ist einer der größten Goldimporteure der Welt und importiert jährlich 900 bis 1.000 Tonnen Gold.