Technologie

Nicht nur auf dem Dach: Solarzellen für die Wand

Solarenergie kann nicht mehr nur auf Dächern gesammelt werden: Eine neuartige Solar-Betonwand kann jährlich 500 Kilowattstunden Energie zur Verfügung stellen. Die neue Folientechnik funktioniere dabei auch ohne Kühlungs- oder Ventilationssystem.
03.06.2015 12:54
Lesezeit: 1 min

Solarzellen auf den Dächern haben sich auch in Deutschland in den vergangenen Jahren vermehrt. Doch die Zellen sind nicht die einzige Möglichkeit, wenn es um die Nutzung von Sonnenenergie geht. Das zeigt der Hauptsitz des Unternehmens RECKLI in Herne. Hier ist Europas erste Solar-Betonwand zu sehen.

RECKLI ist Hersteller von Betonmatrizen und hat für dieses Projekt mit Heliatek zusammengearbeitet. Heliathek ist auf organische Photovoltaik spezialisiert. Die Betonwand sei ein neuer Ansatz für Gebäude Integrierte Organische Photovoltaik, so RECKLI.

In der Betonfassade zeigen sich drei Reihen Betonelemente mit vertikal integrierten Solarfilmen mit einer Gesamtfläche von 16,80m x 3,50m.  Farbgestaltung und Layout der Folien sind in unterschiedlichen Ausführungen zu haben. Auch im Schatten soll die Fassade Energie aufnehmen können.

„In Richtung Süd-Westen ausgerichtet liefert die Wand bei einer installierten Leistung von 1 kWp im Jahr ca. 500 kWh Energie, welche von RECKLI direkt intern genutzt wird“, heißt es in einer Mitteilung der beiden Unternehmen. Der Energieertrag soll die Silizium-Technologie schätzungsweise um ein Viertel übersteigen können. Das liege in den einzigartigen Eigenschaften des organischen Halbleitermaterials begründet.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Fortschritt unseres gemeinsamen Entwicklungsprojektes, in welchem die Vorteile unseres dünnen und leichten Produkts sowie des flexiblen Layouts perfekt zum Tragen kommen“, so Thomas Bickl von Heliatek. „Weltweit werden jährlich ca. 130 Mio. m² an Betonfassade verbaut – das ist unser Zielmarkt!“

Betonfassaden können demnach durch den Einsatz der verschiedenfarbiger Folien ästhetisch aufgewertet werden und liefern gleichzeitig Energie für die städtische Stromversorgung. Ein wesentlicher Vorteil bei der Verwendung der Folien sei zudem, dass sie ohne Kühlungs- oder Ventilationssystem optimal arbeiten.

Für 2016 sind weitere Pilotprojekte mit RECKLI und Heliatek geplant. Der Start der umfassenden Markteinführung ist für das zweite Halbjahr 2017 ins Auge gefasst.

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