Weltwirtschaft

Trotz Sanktionen: Österreich und Russland planen gemeinsame Pipeline

Lesezeit: 1 min
24.06.2015 01:44
Der österreichische Energie-Konzern OMV will mit der russischen Gazprom einer Pipeline bauen. Die EU-Staaten bemühen sich trotz der Sanktionen um die Sicherstellung der Energie-Versorgung aus Russland. Die US-Regierung will den Russen den europäischen Markt abjagen, hat aber kein wettbewerbsfähiges Produkt anzubieten.
Trotz Sanktionen: Österreich und Russland planen gemeinsame Pipeline

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das österreichische Öl- und Gasunternehmen OMV plant offenbar gemeinsam mit Gazprom den Bau einer Pipeline von Russland bis nach Wien. Dabei soll in Südosteuropa die Route des gescheiterten Nabucco-Projekts genutzt werden, berichtet Die Presse. Doch dabei soll nach Wunsch der EU-Staaten die Türkei als Transitland umgangen werden. Stattdessen soll das Gas von den Russen direkt an die bulgarische Küste geliefert werden.

Von da aus soll das Gas über die „neue Nabucco-Pipeline“ nach Wien weitergeleitet werden. Etwa 30 Milliarden Kubikmeter russisches Gas könnten dann jährlich durch jene Pipeline nach Wien fließen. Diese „neue Nabucco-Pipeline“ wird vom Ex-Chef des alten Nabucco-Projekts, Reinhardt Mieczyk, unterstützt. In diesem Zusammenhang hat OMV auch ein Interesse daran, iranisches Gas zu beziehen. Denn trotz der Sanktionen und dem gespannten Verhältnis zwischen den USA und dem Iran, hielt Österreichs Energie-Riese durchgehend engen Kontakt zu hochrangigen iranischen Beamten. Das OMV-Büro in Teheran wurde zu keinem Zeitpunkt geschlossen. Der Iran ist bereit, zehn Milliarden Dollar in den Pipeline-Ausbau vom Iran nach Wien zu investieren.

Allerdings ist der Asien-Analyst von der Bosporus-Hochschule in Istanbul, Altay Atlı, der Ansicht, dass Pipeline-Projekte - völlig unabhängig von ihren wirtschaftlichen Vorteilen - immer geopolitischen Auseinandersetzungen erliegen. Das gelte sowohl für das russische Pipeline-Projekt Turkish Stream als auch für andere Energie-Projekte, berichtet Asia Times. Der Abbruch des durchaus profitablen Nabucco-Projekts sei ein Beweis für diesen Ansatz.

Die EU und Russland arbeiten im Bereich der Energieversorgung eng zusammen: So wurde eben erst der Ausbau der Nord Stream-Pipeline beschlossen. Auch über Griechenland solle eine Leitung laufen. Die hängt aber wegen der politischen Turbulenzen in der Luft.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Die EZB: Spezialist für die Vernichtung von Vermögen

Die EZB und alle anderen Zentralbanken richten seit der Finanzkrise 2008 ein Unheil nach dem anderen an, das stets mit der Vernichtung von...

DWN
Politik
Politik Nato schickt bis zu 300.000 Soldaten an Grenze zu Russland

In den kommenden Monaten will die Nato bis zu 300.000 Soldaten an der Grenze zu Russland stationieren. Doch dies ist mit hohen Kosten für...

DWN
Politik
Politik EU und Deutschland beenden Streit um Verbrenner

Auch nach 2035 können in der EU neue Verbrenner zugelassen werden, wenn man sie nur mit „klimaneutralem“ E-Fuel betanken kann. Das...

DWN
Politik
Politik Der wahre Grund für den Abschwung in der Baubranche

Die Baubranche wird von einem kräftigen Abschwung erfasst. Eine der wichtigsten Ursachen – vielleicht die wichtigste – für die Krise...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brasilien ignoriert Energiewende, sieht Zukunft im Erdöl

Brasiliens staatlicher Ölkonzern Petrobras schert sich nicht um die globale Energiewende und wäre CEO Prates zufolge auch gern der letzte...

DWN
Finanzen
Finanzen Kredit-Krise: Drama um Credit Suisse wird zum „Alptraum“ für Europas Banken

Die nicht ohne Kollateralschäden abgelaufene Abwicklung der stark angeschlagenen Schweizer Großbank hat die Finanzmärkte aufgewühlt. Es...

DWN
Finanzen
Finanzen Märkte in Europa: Bank-Aktien stehen unter Druck

Die Aktien von Finanzinstituten standen am Freitag europaweit unter Druck