Deutschland

Willsch attackiert Draghi: „EZB agiert wie die Banca d’Italia“

Lesezeit: 1 min
24.10.2012 00:02
EZB-Chef Draghi wird am Mittwoch bei seinem Besuch im Bundestag einige „sehr unangenehme Fragen“ zu hören bekommen, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch. Die EZB habe ihr Mandat überdehnt. Willsch fürchtet, dass Draghi die EZB auf einen italienischen Kurs bringen könnte.
Willsch attackiert Draghi: „EZB agiert wie die Banca d’Italia“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Mittwoch wird EZB-Chef Draghi im Deutschen Bundestag zu Gast sein. Die Erwartungen bei den kritischen CDU-Abgeordneten sind verhalten. Ein wirklicher Austausch mit Mario Draghi „wird sicherlich schwer möglich sein, da an der Sitzung viele Abgeordnete teilnehmen werden“, sagte der CDU-Bundestagsabgeorndete Klaus-Peter Willsch den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. „Aber Draghi wird mit einigen sehr unangenehmen Fragen rechnen müssen.“ Seiner Meinung nach überdehne die EZB „Mandat nicht nur, sondern handelt ihm inzwischen sogar zuwider“, so Willsch. „Sie (EZB, Anm. d. Red.) betreibt eine expansive Geldpolitik und nimmt Inflationsrisiken billigend in Kauf.“ So ist ihr Vorbild „nicht mehr die Bundesbank, sondern die Banca d`Italia.“ Schließlich sei es die Aufgabe der EZB, „einen stabilen Rahmen zu setzen, und nicht diesen mit Inhalt auszufüllen.“ Dies sei Aufgabe der Politik.

Unangenehm für Mario Draghi dürfte auch die Anfrage des Abgeordneten Manfred Kole sein. Dieser hat an die Bundesregierung die Frage gestellt, ob der EZB-Chef neben seinen Bezügen als EZB-Präsident noch eine jährliche Rente von knapp 200 000 Euro aus Italien beziehe. Dies würde, so Willsch in Bezug auf Kolbes Beweggrund, die Unabhängigkeit von Draghi in Frage stellen. Kurz vor dem Gespräch zwischen Draghi und den Abgeordneten muss die Bundesregierung nun am Mittwoch unter anderem darauf eine Antwort geben.

Draghi wurde eingeladen, um die EZB-Politik zu erläutern, sagte Petra Merkel (SPD), Vorsitzende des Haushaltsausschusses, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. „Uns im Bundestag interessiert natürlich, welche Auswirkungen seine Ankündigungen, Staatanleihen unbegrenzt aufzukaufen, auf Deutschland haben könnten“, so Petra Merkel. „Die Risiken für Deutschland müssen klar definiert bleiben, dazu sind wir den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama In wenigen Klicks: Verbraucher finden optimale Fernwärme-Tarife auf neuer Plattform
20.05.2024

Eine neue Online-Plattform ermöglicht es Verbrauchern, die Preise für Fernwärme zu vergleichen, was eine bedeutende Rolle in der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft IEA schlägt Alarm: Rohstoffmangel gefährdet Klimaschutzziele
20.05.2024

Die Internationale Energie-Agentur warnt vor einem drohenden Mangel an kritischen Mineralien für die Energiewende. Mehr Investitionen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fußball-EM 2024: Bierbranche hofft auf Rückenwind
20.05.2024

Weil die Deutschen immer weniger Bier trinken, schrumpft der hiesige Biermarkt und die Brauereien leiden. Eine Trendwende erhofft sich die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen „Irreführende Praktiken“: Shein muss deutsche Website anpassen
20.05.2024

Nach einer Abmahnung durch deutsche Verbraucherschützer hat Shein eine Unterlassungserklärung unterzeichnet. Laut vzbv-Chefin Pop machen...

DWN
Technologie
Technologie BYD baut erstes Werk in der EU: Eine Gefahr für Deutschlands Autobauer?
20.05.2024

Bereits seit Dezember 2023 steht fest, dass BYD, Chinas wichtigste und staatlich geförderte Marke für Elektroautos, ein Werk in Szeged in...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat (zweiter Teil): Die Welt ist im Wasserkampf
20.05.2024

Jörg Barandat war unter anderem militärischer Berater im Auswärtigen Amt sowie Dozent für Sicherheitspolitik an der Führungsakademie...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat: „Wasser und Energie sind untrennbar miteinander verbunden.“
19.05.2024

Wasser sollte nicht getrennt von anderen Faktoren wie Energie und Klima betrachtet werden, sagt Jörg Barandat, langjähriger Berater...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Im Sog der Krise: Chinas Immobilienbranche unter Druck
19.05.2024

Seit einigen Jahren belastet die Immobilienkrise China und beeinträchtigt das wirtschaftliche Wachstum. Die Geduld vieler Gläubiger...