Deutschland

Deutschland beschleunigt Visa-Vergabe für chinesische Geschäftsleute

Die deutsche Bundesregierung hat die Visa-Vergabe für chinesische Geschäftsleute beschleunigt. Dadurch soll die „Willkommenskultur“ gestärkt und natürlich auch chinesische Investoren angelockt werden. Die Chinesen wollen massiv in die europäische Telekom-Branche investieren. So soll der politische Einfluss verstärkt werden.
21.06.2015 02:12
Lesezeit: 1 min

Deutschland hat die Visavergabe für chinesische Geschäftsleute deutlich beschleunigt, um als Wirtschaftsstandort attraktiver zu werden. Statt in drei Tagen werden die Anträge jetzt in 48 Stunden erledigt, wie die deutsche Botschaft in Peking am Mittwoch auf ihrer Webseite berichtete. Rund 65 Prozent der 337 000 Visa, die 2014 vergeben wurden, waren Geschäftsvisa.

Auch der Anteil der Langzeitvisa für Vielreisende, die bis zu fünf Jahre gültig sind, wurde „deutlich gesteigert“. Künftig sollen auch die Anforderungen verringert und Touristenvisa, die heute in der Regel drei Tage dauern, ebenfalls schneller erteilt werden, erfuhr die dpa in Peking.

Nachdem Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien bereits länger Visa in nur 24 bis 48 Stunden an Chinesen vergeben, war Deutschland mit den Besucherzahlen ins Hintertreffen geraten. Nach Italien reisen heute doppelt so viele Chinesen wie nach Deutschland.

Chinesische Touristen gelten allerdings als wichtiger Wirtschaftsfaktor, da kaum jemand auf seinen Reisen mehr Geld ausgibt. Heute reisen schon 120 Millionen Chinesen im Jahr ins Ausland. Die Zahl soll bis 2020 auf 200 Millionen steigen.

Um die „Willkommenskultur“ zu verbessern und auch chinesische Investoren anzulocken, musste die Visavergabe erleichtert werden, da sich viele chinesische Geschäftsleute durch die Beschränkungen in Deutschland nicht wirklich willkommen fühlten, wie von deutscher Seite schon länger hervorgehoben wurde.

Seit der Vereinfachung der Verfahren, die schon am 1. Mai begann, ist die Zahl der Geschäftsvisa um rund 30 Prozent gestiegen. Der Anteil der Langzeitvisa verdoppelte sich auf 24 Prozent. Die Visastelle in Peking wurde ausgebaut, um die Anträge weiter genau prüfen zu können. Es wurde aber hervorgehoben, dass der Missbrauch „relativ insignifikant“ sei.

China will über die geplanten EU-Fonds vor allem bei Telekom- und Technologie-Projekten einsteigen. Zudem würde China durch das Engagement seinen politischen Einfluss ausbauen. Die USA sehen die Zahlungen kritisch.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...