Finanzen

Italien: Zahl der Haushalte mit massiven Finanzproblemen steigt

Lesezeit: 1 min
25.10.2012 23:21
Immer mehr italienische Privathaushalte verschulden sich, sind nicht mehr in der Lage, ihre monatlichen Kosten zu decken: Mittlerweile liegt die Zahl derer bei 18 Prozent. Das könnte zum Problem für die nationalen Banken werden. Steigt ihre Verschuldung kann sich das schnell in einem Anstieg fauler Kredite in den Bankbilanzen widerspiegeln.
Italien: Zahl der Haushalte mit massiven Finanzproblemen steigt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Crash-Gefahr: Ratingagentur stuft größte französische Bank herab

In den vergangenen drei Monaten konnten 18 Prozent aller italienischen Privathaushalte – 4,5 Millionen Italiener - mit ihrem Einkommen ihre Rechnungen nicht mehr begleichen, so eine gemeinsame von Censis und Confcommercio durchgeführte Studie. 56 Prozent der Haushalte greifen inzwischen auf ihre Ersparnisse zurück. 21 Prozent nehmen Hypotheken auf oder sind zahlungsunfähig, so die Studie. Die Schere zwischen Inflationsrate und Lohnanstieg liegt inzwischen bei 1,8 Prozent, bedingt durch den geringen Lohnanstieg von 1,4 Prozent und der gestiegenen Inflationsrate von 3,2 Prozent. Über ein Fünftel der Befragten sehen die Gründe für ihre Finanzschwierigkeiten besonders in der hohen Steuerbelastung (jüngst reagierte Monti bereits und senkte einige Steuern - hier) und mehr als die Hälfte gibt der Regierung und ihrem orientierungslosen Kurs die Schuld für ihre Notlage.

Die überragende Mehrheit aller italienischen Haushalte sind inzwischen gezwungen, ihren Haushaltsplan der Situation anzupassen: 94 Prozent vermeiden Müll, 83 Prozent schauen bei Lebensmitteln nach speziellen Angeboten. 65 Prozent der Befragten lassen das Auto stehen, um Benzin zu sparen. Die Ursachen für die finanziellen Probleme liegen jedoch nicht grundsätzlich im falschen Haushalten der Italiener. Vielmehr ist in Italien bisher im Gegensatz zur Staatsverschuldung die Verschuldung der privaten Haushalte sehr gering gewesen. Einer der Gründe, warum die italienischen Banken bisher noch keinen wirklichen Crash erlebten, trotzdem es in der Tat eine Immobilienblase gibt (hier). Die zunehmenden finanziellen Schwierigkeiten der Privathaushalte erhöht nun die Gefahr, dass die faulen Kredite auch in den Bilanzen der italienischen Banken ansteigen.

Weitere Themen

Nach Coca Cola Abzug: Börse in Athen droht Dritte-Welt-Status

Italien: Zahl der Haushalte mit massiven Finanzproblemen steigt

Amnesty International kritisiert zunehmende Polizei-Gewalt in der EU


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...