Finanzen

Crash-Gefahr: China stoppt alle Börsengänge

China will alle Börsengänge vorläufig komplett untersagen. In den vergangenen Wochen gab es massive Kurseinbrüche. Die größten Börsenhändler wollen den Markt nun mit Milliarden-Investitionen stützen.
05.07.2015 15:16
Lesezeit: 1 min

Chinas führende Broker und Fonds-Anbieter wollen die heimischen Aktienmärkte nach dem Kurseinbruch der vergangenen Wochen nun selbst stabilisieren. Die 21 größten Börsenmakler kündigten am Samstag an, zur Stützung des Handels gemeinsam umgerechnet mindestens 17,3 Milliarden Euro in Wertpapiere zu investieren. Die Firmen versprachen, keine Dividendenpapiere mehr zu verkaufen, bis sich der Shanghaier Leitindex auf über 4500 Punkte erholt habe. Am Freitag war er um 5,8 Prozent auf 3684 Zähler eingebrochen. Auf Wochensicht stürzte er um mehr als zwölf Prozent ab. Die Broker erklärten zudem, eigene Aktien zurückzukaufen, sofern sie börsennotiert sind. Diese Maßnahmen könnten den Maklern jedoch heftige Verluste einbrocken.

Unterstützung erhielten sie von den Chefs der 25 größten Fondsgesellschaften Chinas. Sie sicherten zu, die Aktienfonds auch selbst zu zeichnen. Darüber hinaus wollen sie sich dafür einsetzten, dass die Fonds schneller auf den Markt kommen, wie der Verband der chinesischen Vermögensverwalter mitteilte.

Niedrigere Zinsen und geringere Handelsgebühren hatten den Ausverkauf am chinesischen Aktienmarkt bislang nicht stoppen können - seit Mitte Juni ging es rund 30 Prozent abwärts. Im Ringen um Stabilität wollen die Finanzmarktaufseher nun verstärkt nach Hinweisen auf Marktmanipulationen suchen. Viele chinesische Anleger glauben, dass ausländische Investoren Schuld sind, die massiv auf fallende Kurse gewettet haben sollen. Die Regierung in Peking versucht mittlerweile, den hoch spekulativen Handel mit Hebelprodukten einzudämmen, bei dem schon mit geringen Beträgen große Summen bewegt werden können. So wurden die Bedingungen für das mit geliehenem Geld betriebene Geschäft („Margin Lending“) verschärft und höhere Sicherheiten von den Investoren gefordert.

Zuvor waren die Kurse in China - befeuert von diesen riskanten Wetten - monatelang gestiegen. Experten hatten wegen des Kursplus von rund 150 Prozent von November bis Mitte Juni von einer Spekulationsblase gesprochen.

Die chinesische Börsenaufsicht hatte wegen der Baisse am Aktienmarkt am Freitag mitgeteilt, die Zahl der Neuemissionen und Kapitalerhöhungen beschränken zu wollen. Das Wall Street Journal berichtete am Samstag, dass China Börsengänge vorläufig komplett untersagen wolle. Die Entscheidung sei auf einem Treffen von Vertretern des Kabinetts, der Zentralbank, der Börsenaufsicht und anderen Behörden gefallen. Die Marktplatzbetreiber in Schanghai und Shenzhen teilten mit, dass 28 Anwärter ihre Pläne für einen Sprung auf das Handelsparkett aufgegeben hätten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Erkennen Sie schnell instabile Li-Ion-Batterien

Brady Corporation bietet eine neue, kostengünstigere Lösung an, um instabile Li-Ion-Batterien im Lager schnell und einfach zu erkennen....

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt E-Scooter: „Die letzte Meile der Mobilität braucht Liebe“ – Egret-Gründer über urbane Elektromobilität und Innovation
24.01.2025

Von der Boygroup auf die Bühne der Elektromobilität: Florian Walberg kämpfte in Brüssel für die Legalisierung von E-Scootern, baute in...

DWN
Politik
Politik Trumps harter Migrationskurs: Abschiebungen verschärft, Grenzen dicht gemacht
24.01.2025

Im Wahlkampf wetterte Donald Trump fast bei jedem Auftritt gegen Migranten. Nun führt er die neue US-Regierung – und diese zeigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Weltwirtschaftsforum in Davos beendet: Wie Trump das WEF-Treffen dominierte
24.01.2025

Beim Weltwirtschaftsforum geht es eigentlich darum, die Welt mit mehr Handel und Kooperation zusammenzuführen. Doch das Treffen der...

DWN
Politik
Politik Merz drängt auf Asylwende: "Werden diese Anträge einbringen, unabhängig davon, wer ihnen zustimmt“
24.01.2025

CDU-Kanzlerkandidat Merz will eine Kehrtwende in der Asylpolitik und dafür Anträge zur Eindämmung der illegalen Migration im Bundestag...

DWN
Technologie
Technologie Energieimport Deutschland: 80 Milliarden Euro für fossile Brennstoffe!
24.01.2025

Energieimport Deutschland: Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen kostet das Land astronomische Summen, während gleichzeitig die...

DWN
Politik
Politik Wen soll ich wählen 2025? Die Folgen der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg
24.01.2025

Wen soll ich wählen bei der Bundestagswahl 2025? Diese Frage stellen sich gerade Millionen Deutsche. Einige wissen die Antwort bereits,...

DWN
Finanzen
Finanzen Erben und Vererben - steuerliche Aspekte im Überblick
24.01.2025

Erbschaften und Schenkungen sind in Deutschland nicht nur mit emotionalen, sondern auch mit steuerlichen Herausforderungen verbunden....

DWN
Politik
Politik Trump gibt Selenskyj Kriegsmitschuld: "Hätte das nicht tun müssen"
24.01.2025

Für Donald Trump liegt die Verantwortung für die Eskalation des Ukraine-Kriegs auch beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj....