Chinas führende Broker und Fonds-Anbieter wollen die heimischen Aktienmärkte nach dem Kurseinbruch der vergangenen Wochen nun selbst stabilisieren. Die 21 größten Börsenmakler kündigten am Samstag an, zur Stützung des Handels gemeinsam umgerechnet mindestens 17,3 Milliarden Euro in Wertpapiere zu investieren. Die Firmen versprachen, keine Dividendenpapiere mehr zu verkaufen, bis sich der Shanghaier Leitindex auf über 4500 Punkte erholt habe. Am Freitag war er um 5,8 Prozent auf 3684 Zähler eingebrochen. Auf Wochensicht stürzte er um mehr als zwölf Prozent ab. Die Broker erklärten zudem, eigene Aktien zurückzukaufen, sofern sie börsennotiert sind. Diese Maßnahmen könnten den Maklern jedoch heftige Verluste einbrocken.
Unterstützung erhielten sie von den Chefs der 25 größten Fondsgesellschaften Chinas. Sie sicherten zu, die Aktienfonds auch selbst zu zeichnen. Darüber hinaus wollen sie sich dafür einsetzten, dass die Fonds schneller auf den Markt kommen, wie der Verband der chinesischen Vermögensverwalter mitteilte.
Niedrigere Zinsen und geringere Handelsgebühren hatten den Ausverkauf am chinesischen Aktienmarkt bislang nicht stoppen können - seit Mitte Juni ging es rund 30 Prozent abwärts. Im Ringen um Stabilität wollen die Finanzmarktaufseher nun verstärkt nach Hinweisen auf Marktmanipulationen suchen. Viele chinesische Anleger glauben, dass ausländische Investoren Schuld sind, die massiv auf fallende Kurse gewettet haben sollen. Die Regierung in Peking versucht mittlerweile, den hoch spekulativen Handel mit Hebelprodukten einzudämmen, bei dem schon mit geringen Beträgen große Summen bewegt werden können. So wurden die Bedingungen für das mit geliehenem Geld betriebene Geschäft („Margin Lending“) verschärft und höhere Sicherheiten von den Investoren gefordert.
Zuvor waren die Kurse in China - befeuert von diesen riskanten Wetten - monatelang gestiegen. Experten hatten wegen des Kursplus von rund 150 Prozent von November bis Mitte Juni von einer Spekulationsblase gesprochen.
Die chinesische Börsenaufsicht hatte wegen der Baisse am Aktienmarkt am Freitag mitgeteilt, die Zahl der Neuemissionen und Kapitalerhöhungen beschränken zu wollen. Das Wall Street Journal berichtete am Samstag, dass China Börsengänge vorläufig komplett untersagen wolle. Die Entscheidung sei auf einem Treffen von Vertretern des Kabinetts, der Zentralbank, der Börsenaufsicht und anderen Behörden gefallen. Die Marktplatzbetreiber in Schanghai und Shenzhen teilten mit, dass 28 Anwärter ihre Pläne für einen Sprung auf das Handelsparkett aufgegeben hätten.