Finanzen

EZB kämpft gegen Ansteckung in Bulgarien und Rumänien

Lesezeit: 1 min
18.07.2015 02:09
Um zu verhindern, dass die Vermögenswerte der Tochtergesellschaften der vier großen Banken Griechenlands in Bulgarien und Rumänien beschlagnahmt werden, genehmigt die EZB geheime Kreditlinien. So soll vermieden werden, dass ein drastischer Kapitalverlust der Mutterhäuser in Griechenland eintritt.
EZB kämpft gegen Ansteckung in Bulgarien und Rumänien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Europäische Zentralbank hat geheime Kreditlinien für Bulgarien und Rumänien eingerichtet. Hintergrund ist, dass die Aufsichtsbehörden in diesen Ländern nicht den Stecker für die Tochtergesellschaften griechischer Banken ziehen. Dies berichtet die Financial Times.

Die vier großen Banken Griechenlands, die Piräus-Bank, National Bank of Greece die Eurobank und Alpha Bank besitzen erhebliche Vermögenswerte in Mittel- und Osteuropa. Wenn diese Vermögenswerte von den jeweiligen örtlichen Aufsichtsbehörden beschlagnahmt würden, müssten die Stammhäuser in Griechenland einen sofortigen und drastischen Kapitalverlust hinnehmen. Dies würde Griechenlands heimischem Finanzsystem einen gewaltigen Schlag versetzen, just in dem Moment wo das Land darum kämpft, ein neues Kreditpaket zu erhalten.

Offenbar geht es um spezielle „Swap“-Absprachen oder bilaterale Kreditlinien für Rumänien und Bulgarien, um zu gewährleisten, dass die dortigen Tochtergesellschaften der griechischen Banken über die EZB Zugang zu Finanzausstattungen während der Krise erhalten. Um welche Summen es sich handelt, ist nicht bekannt. Bisher hatte die EZB die Einrichtung solcher „Swaps“ bzw. Kreditlinien veröffentlicht.

Die EZB hat auf Anfrage jeden Kommentar verweigert. Jedoch bestätigte ein Beamter die Existenz dieser Maßnahmen und erklärte, sie wären eingerichtet worden um zu verhindern, dass die nationalen Zentralbanken (in Rumänien und Bulgarien) „voreilig“ irgendetwas tun und die Zentralbanken dahingehend zu beruhigen, dass die EZB der „lender of last resort“ (der Kreditgeber der letzten Instanz) sei, falls die dortigen griechischen Bankfilialen in Schwierigkeiten geraten.

Die EZB überwacht auch die Situation in allen Balkanländern, wo die griechische Banken Filialen unterhalten durch tägliche Telefonkonferenzen. Die Liste enthält auch Albanien, Mazedonien und Serbien. Den griechischen Mutterbanken machen vor allem die faulen Kredite zu schaffen, die sich inzwischen auf geschätzte 100 Milliarden Euro belaufen.  Seit Anfang Juli sind in Griechenland die Banken geschlossen. Es wurden Kapitalverkehrskontrollen eingeführt, um ein weiteres Ausbluten der Geldhäuser zu verhindern. Der Zahlungsverkehr ins Ausland ist gestoppt. Die EZB hatte am Donnerstag einer Erhöhung der ELA-Kredite um 900 Millionen Euro auf nun knapp 91 Milliarden Euro zugestimmt. Die Kapitalverkehrskontrollen bleiben bis auf weiteres in Kraft. Aus Geldautomaten können derzeit nur 60 Euro pro Tag gezogen werden, bisweilen liegt die Summe auch darunter.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...