Politik

Aufstand: Frankreichs Bauern glauben Hollandes Versprechungen nicht

In Frankreich toben derzeit Bauernproteste gegen niedrige Preise in der Landwirtschaft. Etwa 12.000 Bauern stehen vor dem Bankrott. Die französische Regierung will mit Kredit-Garantien in Höhe von 500 Millionen Euro aushelfen. Doch die Bauern glauben den Versprechungen der Regierung nicht.
24.07.2015 00:43
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Aufgrund der Bauern-Proteste in Westfrankreich hat die Regierung in Paris einen Dringlichkeitsplan veröffentlicht, wonach Kredit-Garantien in Höhe von 500 Millionen Euro bereitgestellt werden sollen. Zusätzlich sollen die Bauern Steuererlasse in Höhe von 100 Millionen Euro erhalten. Doch die Bauern schenken der Regierung kein Glauben. Die Proteste laufen unvermindert weiter und haben am Donnerstag die Stadt Lyon erreicht. Beide Hauptstraßen der Stadt wurden vollständig blockiert.

Premier Manuel Valls ruft die Bauern zum Abbruch der Proteste auf. „Die Regierung hat die Botschaft erhalten“, zitiert Bloomberg Valls.

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums haben 20.000 Bauern finanzielle Schwierigkeiten. Von diesen stehen 12.000 vor dem Bankrott. Frankreichs größter Berufsverband in der Landwirtschaft (FNSEA) fordert die Regierung auf, die Preise für landwirtschaftliche Güter anzuheben und die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte zu stärken. „Es wird noch einige Proteste geben. Diese Wut muss zum Ausdruck gebracht werden“, sagt der FNSEA-Präsident Xavier Beulin.

Präsident Francois Hollande verspricht den Bauern neue Gesetze auf den Weg zu bringen, die Schulen und Regierungsbehörden dazu anspornen sollen, mehr einheimische Produkte zu kaufen und den Lebensmittelexport anzuheben. „Wir müssen uns dem eigentlichen Problem widmen, was die Preispolitik ist. Die aktuellen Preise sind derart niedrig, dass die Landwirte ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können“, so Hollande nach einem Treffen mit Landwirten am Donnerstag in Dijon.

In den vergangenen zwei Jahren sind die Rindfleisch-Preise um 13 Prozent zurückgegangen. Die Schweinefleisch-Produzenten hatten aufgrund der Lebensmittelsanktionen Russlands gegen die EU, die als Reaktion auf die EU-Sanktionen gegen Russland beschlossen wurden, Export-Einbußen, berichtet die Financial Times. Milchproduzenten melden, dass sich der aktuelle Milchpreis pro Tonne von 300 Euro 12 Prozent unter der Gewinnschwelle befinde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...