Die durch Banken vergebenen Kredite steigen wegen der großen Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) im Euro-Raum leicht an. Die Institute reichten im Juni im Vorjahresvergleich an Firmen und Haushalte insgesamt 0,6 Prozent mehr Darlehen aus, wie die EZB am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Plus in dieser Höhe gerechnet. Schon im Mai hatte die Kreditvergabe leicht zugelegt, nachdem sie im April noch stagnierte. Die EZB schießt seit Anfang März durch den Kauf von Staatsbonds Woche für Woche Milliarden in den Finanzkreislauf. Sie will auf diese Weise Anleihen für Geldhäuser als Investition unattraktiver machen. Banken sollen stattdessen mehr Kredite an die Wirtschaft aushändigen, was der Konjunktur gut tun würde.
Die für das Euro-Währungsgebiet wichtige Geldmenge M3 nahm im Juni um 5,0 Prozent zu. Experten hatten mit einem Anstieg von 5,1 Prozent gerechnet. Im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt (April bis Juni) erhöhte sich M3 um 5,1 Prozent. Die Geldmenge M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit. Ein starker Anstieg von M3 wird von Fachleuten als Indikator für zunehmende Inflationsgefahren gesehen. Dies spielt aber momentan keine Rolle: Die Teuerung im Währungsraum lag im Juni lediglich bei 0,2 Prozent.