Finanzen

China pumpt 60 Milliarden US-Dollar in den Markt

Die chinesische Zentralbank hat zusätzliche 60 Milliarden Dollar in den Markt gepumpt, um die nationalen Banken zu unterstützen. Damit nähert sich Chinas Geldpolitik weiter dem eingeschlagenen Pfad der Fed und der EZB an, die schon länger den Banken unter die Arme greifen und versuchen, das Wachstum auf Kurs zu halten.
01.11.2012 13:35
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Issing: Umverteilung der Schulden ist keine Lösung für Europa

Die chinesische Zentralbank (PBC) hat diese Woche die Rekordsumme von 379 Milliarden Renminbi, umgerechnet rund 60 Milliarden US-Dollar, in den Markt gepumpt. Zwar bestand keine unmittelbare Notwendigkeit für eine derart große Intervention, doch unterstützt die Zentralbank damit den Kurs der Regierung. Diese versucht seit etlichen Monaten, das zurückgehenden Wirtschaftswachstum wieder in Schwung zu bringen.

Bereits im Mai hatte die Zentralregierung zahlreiche Projekte im Bereich von Schienen- und Straßenbau genehmigen lassen, so dass diese nun Dank der Kapitalspritze der Zentralbank zu verbesserten Konditionen zeitnah umgesetzt werden können. Auch die Kapitalmärkte reagierten prompt positiv auf diesen Schritt. So fielen die Zinssätze für den Interbankenhandel, zu denen die Banken bereit sind, sich untereinander Geld zu leihen, von 4.2% zu Wochenbeginn auf nun 3,4%.

Kritik an der Rekordintervention besteht vor allem aufgrund ihrer Kurzfristigkeit. „Wir denken, dass die zunehmeden Schwankungen der Zinssätze dieses Mittel der Geldpolitik wenig effektiv macht und seinen eigentlichen Zweck zur Steuerung der Gelmenge zersört", zitiert die FT Liu Liang von der Australian and New Zealand National Bank (ANZ). Seiner Ansicht nach sollte die chinesische Zentralbank vielmehr die Reserveanfoderungen heruntersetzen und den Banken auf diese Weise mehr Spielraum bei der Kreditvergabe einräumen.

Derzeit müssen chinesische Banken 20% ihres Kreditvolumens als Reserve vorhalten, was sie bei der Kreditvergabe stark einschränkt. Die Zentralbank befürchtet jedoch, dass reduzierte Kapitalanforderungen an die Banken zu einem Wiederaufflammen der Inflation führen könnte. Daher auch die Entscheidung kurzfristig 60 Milliarden Dollar zur Verfügung, zu stellen. Denn diese können im Vergleich zu einer dauerhaften Senkung der Kapitalanforderungen schnell wieder zurückgenommen werden.

Mit der Zurverfügungstellung von 60 Milliarden Dollar zur Unterstützung der Wirtschaft folgt die PBC den Beispielen der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank. Die Federal Reserve hatte bereits 2009 damit begonnen über den Ankauf von Staatsanleihen Geld in den Markt zu pumpen. Und auch die EZB flutete die Märkte zur Bekämpfung der europäischen Schuldenkrise seit Dezember 2011 insgesamt mit mehr als 1000 Milliarden Euro.

Weitere Themen

Verbraucherzentrale: Red Bull umgeht Gesetze bei Energy Drinks

Kehrtwende: Schweizer Nationalbank weicht Euro-Kurs auf

Italien: Monti will mit dem Sparen beginnen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...

DWN
Panorama
Panorama Macht Elon Musk hier den Hitlergruß? Wirbel um Video im Netz
21.01.2025

Bei einer Parade zu Trumps Amtseinführung reckt Elon Musk den ausgestreckten Arm zum Publikum. Viele wollen darin einen Hitlergruß...

DWN
Politik
Politik Trump erlässt Austritt aus Weltgesundheitsorganisation: "Die WHO hat uns abgezockt"
21.01.2025

Donald Trump verfügt in einem Präsidentenerlass, die Weltgesundheitsorganisation zu verlassen. Die WHO habe schlecht auf die...