Politik

Slowaken stimmen gegen Übernahme von Flüchtlingen aus Österreich

Lesezeit: 1 min
03.08.2015 00:43
Eine slowakische Gemeinde hat sich in einem Referendum mit großer Mehrheit gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus Österreich ausgesprochen. Österreich kämpft gegen verheerende Zustände vor allem im Flüchtlingslager Traiskirchen, wo tausende Flüchtlinge im Freien übernachten müssen.
Slowaken stimmen gegen Übernahme von Flüchtlingen aus Österreich

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Mit großer Mehrheit haben slowakische Wähler in einem lokalen Referendum am Sonntag die Aufnahme von Flüchtlingen aus Österreich abgelehnt. Die Innenminister beider Länder hatten vereinbart, dass 500 Asylwerber aus einem überfüllten Flüchtlingslager bei Wien für die Dauer ihres Asylverfahrens in der Slowakei untergebracht werden sollen. Das Projekt kann nun nur gegen den Willen der Bevölkerung im Ort erzwungen werden.

Dafür vorgesehen war eine schon früher als Flüchtlingsunterkunft genutzte Außenstelle der Technischen Universität Bratislava in der südöstlich der Hauptstadt gelegenen Gemeinde Gabcikovo. Die Gemeindevertretung wehrte sich dagegen mit Unterschriftenlisten und dem Referendum. Bei einer Beteiligung von 58,46 Prozent der rund 4300 stimmberechtigten Bürger sagten 96,67 Prozent «Nein» zur Aufnahme der Flüchtlinge im Ort.

Das Innenministerium in Bratislava hatte bereits im Voraus darauf hingewiesen, dass das Referendum für die Regierung nicht bindend sei. Allerdings kämpft die Regierung seit Monaten damit, dass das Flüchtlingsthema rechtsextremen Kräften enormen Zulauf bringt.

In Österreich ist die Regierung völlig überfordert, die verheerenden Missstände im Flüchtlingslager Traiskirchen abzustellen oder die Flüchtlinge in anderen Gemeinden oder Regionen unterzubringen. Die Kronen-Zeitung berichtet von aufgebrachten Anwohnern und davon, dass die Anwohner dazu übergegangen sein sollen, sich Schrotflinten zuzulegen. Die Polizei sei, so die Zeitung, nicht mehr Herr der Lage. Amnesty International hat angekündigt, die Zustände in Traiskirchen untersuchen zu wollen. Die Organisation bezweifelt, dass die Mindeststandards für Flüchtlinge gewahrt sind.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...