Technologie

Roboter können Kernschmelze in Atom-Kraftwerken verhindern

Die US-Behörde DARPA veranstaltet ein internationales Roboter-Turnier, bei dem die Maschinen eine simulierte Kernschmelze verhindern sollen. Dabei werden die Umstände der Fukushima-Katastrophe simuliert. Für die Entwickler-Teams aus aller Welt geht es um Preisgelder von insgesamt 3,5 Millionen US-Dollar.
18.08.2015 23:17
Lesezeit: 2 min
Roboter können Kernschmelze in Atom-Kraftwerken verhindern
Diese Maschine hätte in Fukushima das Schlimmste verhindern können: Der Roboter vom Team Kaist aus Korea hat das Turnier gewonnen. (Screenshot)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Kernschmelze in Fukushima hätte mit dem Einsatz von Robotern eventuell verhindert werden können. Wenn diese entscheidenden Druckventile geöffnet hätten, denn die dortige Strahlendosis hätte kein Mensch überlebt. Spezielle Roboter hätten die Arbeit erledigen können, allerdings gab es sie damals noch nicht.

Dies ist einer der Gründe weshalb DARPA seit dem Jahr 2012 jährlich eine Art Roboterweltmeisterschaft veranstaltet. Hinter DARPA verbirgt sich die Defense Advanced Research Projects Agency und ist eine Forschungsbehörde des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Bei der DARPA Robotics Challenge geht es darum, dass Roboter sich in einem ähnlichem Szenario einer Reihe von Aufgaben stellen müssen.

Ursprünglich sollten 25 Teams aus aller Welt teilnehmen, am Ende waren es nur 24. Wie das Magazin gizmodo  berichtet, soll ein Team aus China Probleme mit der Einreise gehabt haben, weshalb sie ihre Teilnahme kurzfristig widerrufen mussten. Mehr als die Hälfte der Teams kommt aus den Vereinigten Staaten, ein deutsches Team der Universität von Bielefeld war dieses Jahr auch vertreten, wenngleich es nicht unter den Gewinnern landete.

Die Teams und ihre Roboter müssen insgesamt 8 Aufgaben erfüllen, die inhaltlich an die Umstände und Anforderungen angelehnt sind, wie es sie bei der Katastrophe von Fukushima gab. Die Teams steuern ihre Roboter dabei aus einiger Entfernung, sodass sie keinen Sichtkontakt zu ihren Schützlingen haben. Ganz wie bei einer echten Katastrophe eben.

Um möglichst authentische Situationen zu schaffen, wird auch der Funkkontakt mit den Robotern gestört. Dadurch müssen die Ingenieure ihre Roboter so entwerfen, dass sie auch in der Lage sind selbstständig und autonom zu handeln. Das ist unabdingbar, da es bei Naturkatastrophen immer wieder zu Störungen und Unterbrechungen kommt.

An insgesamt zwei Wettkampftagen haben die Teams die Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Jeden Tag darf jedes Team einen Lauf starten. Der Versuch mit den meisten Punkten fließt dann in die Wertung ein. Insgesamt vier mal ist der Parcours aufgebaut wurden, in dem sich die Teams und ihre Roboter diversen Aufgaben stellen müssen.

Zunächst muss das Testgelände mit einem Fahrzeug erreicht und das Fahrzeug verlassen werden. Die allermeisten Roboter sind im Bau dem Menschen nachempfunden, was auch mit Problemen verbunden ist. Denn immer wieder scheitern die Androiden am aufrechten Gang und fallen beim Laufen, Aussteigen oder einfach nur beim Stehen um. Die Roboter durften mit Sicherungshaken befestigt werden, damit beim Umfallen nichts kaputt geht. Fiel ein Roboter dennoch um, musste er sich selbstständig wieder aufrichten oder das Team durfte ihn wieder aufrichten. Bekam dann aber eine zehnminütige Strafe auferlegt.

Nachdem das Fahrzeug verlassen wurde, sollte ein Ventil erreicht und verschlossen werden. Um das zu erreichen muss der Roboter eine Tür öffnen und sich seinen Weg in einem Gebäude bahnen. Nachdem die Roboter dann eine Mauer durchbrechen mussten, erwartete die Teams eine Überraschungsaufgabe. Im Gegensatz zu den anderen Aufgaben, die den Teilnehmern vorab bereits bekannt waren, konnte man sich auf diese also nicht vorbereiten.

Wer auch diese Aufgabe meistern konnte, musste ein Trümmerfeld durchqueren. Dabei war es den Teams freigestellt, ob ihr Roboter die Trümmer umgeht oder sie auf dem Weg räumt. Die letzte Aufgabe klingt zwar sehr einfach, stellt Roboterentwickler aber immer wieder vor große Probleme: Treppensteigen.

Während den Teilnehmern in den Qualifikationsrunden noch 30 Minuten für jede Aufgabe eingeräumt wurde, haben die Finalisten für den gesamten Parcours nur noch eine Stunde Zeit zur Verfügung. Schließlich zählt auch im Ernstfall jede Minute. In den Vorläufen war außerdem noch eine Kabelverbindung gestattet. Im Finale war es nur eine kabellose Verbindung, die zudem noch regelmäßig für bis zu 30 Sekunden ausfiel.

Am Ende konnte sich das südkoreanische Team Kaist und ihr 1,80 Meter großer und 80 Kilogramm schwerer Roboter „DRC-HUBO“ über 2 Millionen Dollar Preisgeld freuen. Platz 2 und 3 erhielten immerhin noch eine beziehungsweise eine halbe Million Dollar als Prämie.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen XRP-Inhaber strömen zu ALL4 Mining, um mit dem Bitcoin-Mining zu beginnen und verdienen 9.777 US-Dollar pro Tag

Nach zwei Bärenmärkten und einem langwierigen Kampf mit der US-Börsenaufsicht SEC hat XRP endlich seinen Rekord von 2018...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Solaranlage auf dem Dach: Warum viele Betreiber kein Geld sehen
30.07.2025

Strom erzeugen und dafür kassieren – das ist die Idee hinter privaten Solaranlagen. Doch wer heute in Deutschland einspeist, muss...

DWN
Politik
Politik Waren die EU-Zusagen von Ursula von der Leyen an Trump leere Versprechen?
30.07.2025

Die EU hat den USA unter Trump Investitionen und Energieimporte in Billionenhöhe versprochen. Doch in Brüssel wächst der Zweifel: Die...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn, Solarstrom, KI: Was sich im August ändert
30.07.2025

Der August bringt spürbare Veränderungen – auf der Schiene, beim Strompreis, im Umgang mit KI. Für Millionen Menschen heißt das: neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Regenwetter drückt Umsätze – wie Gastronomen jetzt reagieren sollten
30.07.2025

Der Sommer 2025 hat vielen Gastronomen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Statt voller Biergärten und spontaner Hotelbuchungen gab...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Adidas-Aktie: Keine Preiserhöhung wegen Zöllen außerhalb der USA
30.07.2025

Trotz wachsender Unsicherheit durch US-Zölle liefert Adidas starke Halbjahreszahlen – und verzichtet bewusst auf Preiserhöhungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Verlockung Bitcoin-Kurs: Doch das Misstrauen wächst mit dem Hype
30.07.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsstrategie machen, institutionelle Anleger kaufen in Milliardenhöhe, und der Bitcoin-Kurs...

DWN
Technologie
Technologie GenAI: Wie Unternehmen generative KI sicher einführen können
30.07.2025

Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) verspricht höhere Effizienz und geringere Kosten – doch eine unbedachte Einführung kann...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitszeitgesetz: Arbeitgeber pochen auf wöchentliche Höchstgrenze
30.07.2025

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger will das Arbeitszeitgesetz reformieren – und stößt auf Widerstand. Während die Regierung eine...