Finanzen

Griechenland: Pharmaindustrie fürchtet massive Verluste

Griechenlands Fast-Pleite bereitet der Pharmaindustrie zunehmend finanzielle Sorgen. Aus diesem Grund wollen die europäischen Pharmakonzerne Griechenland mit einer Deckelung der Medikamentenkosten entgegenkommen. Allerdings nur, wenn das Land im Gegenzug zusagt, seine Schulden vollständig zu begleichen.
05.11.2012 09:55
Lesezeit: 1 min

Aktuell: EZB: Bei Kredit-Sicherheiten für Spanien beide Augen zugedrückt

Das griechische Gesundheitssystem steht angesichts maroder Haushaltskassen immer mehr unter Druck. Die Pharmaindustrie bangt deshalb um ihre Gewinne. Deshalb schlägt der europäische Pharmaverband Efpia nun vor, auf erhöhte Medikamenteneinnahmen aus dem Land zu verzichten.

In einem Schreiben an die griechischen Ministerien für Gesundheit und Finanzen bekundet die Industrie, die Rechnung auf 2,88 Milliarden Euro in diesem Jahr zu beschränken. Dafür fordert der Verband von der Regierung in Athen, dass keine weiteren Rückstände gemacht werden und die Schulden vollständig zurückgezahlt werden. Der Vorschlag ist dabei nicht ganz uneigennützig: Neben der Sicherstellung der Versorgung mit Medikamenten für Griechenland, will die Branche ihre Gewinne sichern. Bereits im Mai hatte die Pharmaindustrie eine Notversorgung mit Medikamenten geplant (hier).

Das Gesundheitssystem in Griechenland steht vor dem Kollaps. Im Oktober verfügte die Regierung über eine Aussetzung der Medikamentenexporte, um Engpässen vorzubeugen. Zuvor hatten griechische Ärzte angekündigt, Patienten nur noch gegen Barzahlung zu behandeln (hier). Im Juni fürchtetn tausende Apotheken im ihre Existenz (hier). Unterdessen liefern einige Pharmaunternehmen keine Produkte mehr nach Griechenland. So stoppte der Darmstädter Pharmakonzern Merck seine Lieferungen des Krebsmedikaments Erbitux an griechische Krankenhäuser. Auch der Konzern Biotest verweigerte weitere Ausfuhren von Medikamenten in das Land, wegen ausstehender Rechnungen in Millionenhöhe.

Für Efpia-Generaldirektor Richard Bergstrom wäre eine Deckelung der Medikamentenkosten nichts Neues: So sei ein entsprechendes Modell ist bereits in Portugal, Irland und Belgien zum Tragen gekommen.

Weitere Themen

OECD: US-Schuldenberg ist akute Gefahr für Weltwirtschaft

Merkel droht Europa: Es ist Zeit für „ein bisschen Strenge“

Deutsche Bank schließt Filialschließungen nicht aus

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...