Ein mit einem Maschinengewehr bewaffneter Mann hat am Freitag bei einer Schießerei in einem Hochgeschwindigkeitszug in Frankreich drei Menschen verletzt. Danach sei der Mann von Passagieren überwältigt worden, darunter ein US-Soldat, teilte das französische Innenministerium am Freitag mit. Das Motiv des Täters sei noch nicht bekannt, sagte ein Ressortsprecher. Laut Innenminister Bernard Cazeneuve ermittelt die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in dem Fall. US-Präsident Barack Obama bedankte sich bei den Armeeangehörigen für ihren "Mut und ihr schnelles Denken". Ihr Eingreifen habe möglicherweise eine viel schlimmere Tragödie verhindert, teilte das US-Präsidialamt mit.Die für Terrorismus zuständige Staatsanwaltschaft von Paris übernahm die Ermittlungen.
Der Thalys-Zug war auf dem Weg von Amsterdam nach Paris. Nach ersten Angaben wurde der Mann von Passagieren überwältigt und dann am frühen Abend im Bahnhof von Arras festgenommen. Die Passagiere sollen dem Bericht des Figaro zufolge zwei US-Soldaten sein, die gehört haben sollen, wie ein Mann in einer Toilette eine schwere Waffe geladen haben soll. Der Mann soll aus Marokko stammen, berichtet Le Monde. Die Zeitung schreibt, ein Verletzter sei ein Amerikaner, der andere ein Brite.
Identität und Motiv des Täters blieben zunächst unklar. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete, zog die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft den Fall aufgrund der verwendeten Waffe, des Ablaufs und des Kontextes der Tat an sich. Nach Angaben aus dem Umfeld der Ermittlungen wurden im Gepäck des mutmaßlichen Täters mehrere Schusswaffen gefunden.
#Thalys en gare d'#Arras photos Pascal Bonniere pic.twitter.com/9OF5N912cQ
— lavoixdunord arras (@voixdunordarras) August 21, 2015
Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve traf am Abend in Arras ein, um sich dort über die Ermittlungen zu informieren. «Alles wird getan, um Licht in dieses Drama zu bringen», erklärte Staatspräsident François Hollande.
Die Regionalzeitung «La Voix du Nord» berichtete unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, bei den beiden Opfern handele es sich um Soldaten, mindestens einer von ihnen soll Amerikaner sein. Sie hätten an Bord des Zugs gehört, wie der Mann eine schwere Waffe in einer Toilette geladen habe und seien daraufhin eingeschritten. Einer sei von einem Schuss getroffen worden, der andere mit einer Stichwaffe verletzt worden. Ein dritter Passagier verletzte sich demnach leicht, als er die Glasscheibe an einem Alarmknopf einschlug.