Finanzen

Kurs-Einbrüche bei Twitter und Facebook

Lesezeit: 2 min
24.08.2015 14:46
Die Aktienkurse des Kurznachrichtendienstes Twitter sind am Montag erneut stark eingebrochen. Twitter-Aktien kosten inzwischen weniger als beim Börsenstart des Unternehmens 2013. Investoren machen den mageren Nutzerzuwachs verantwortlich.
Kurs-Einbrüche bei Twitter und Facebook
Die Twitter-Aktien brachen am Montag erneut um über 6 Prozent ein. (Grafik: ariva.de)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Aktienkurse des Kurznachrichtendienstes Twitter sind am Montag erneut um über sechs Prozent eingebrochen. Twitter-Aktien werden seit Donnerstag unter dem Ausgabepreis vom Börsenstart des Unternehmens 2013 gehandelt.

Der Kurs fiel allein seit Jahresbeginn um mehr als ein Viertel, von anfänglichen Höchstständen bei 70 Dollar ist er weit entfernt. Aus Sicht der Investoren wächst Twitter zu langsam, insbesondere im Vergleich zu Facebook mit seinen fast 1,5 Milliarden Nutzern. Allerdings hat auch die Facebook-Aktie am Montag ähnlich stark nachgegeben: Die Aktienkurse fielen am Montag ebenfalls um 6,37 Prozent. Zwar sind die Umsatzzuwächse bei Facebook stabil. Die Zahl der täglichen User blieb jedoch auch bei dem größten sozialen Netzwerk mit 968 Millionen knapp unter den Schätzungen der Analysten.

Bei Twitter haben zuletzt trübe Geschäftsausblicke die Talfahrt beschleunigt. Zur Stützung des Aktienkurses erwarb der Übergangschef von Twitter Anfang August weitere Dividendenpapiere des US-Kurznachrichtendienstes. Jack Dorsey habe 31.627 Anteilsscheine im Wert von rund 875.000 Dollar gekauft. Auch andere Twitter-Manager wie Finanzchef Anthony Noto hatten in der vergangenen Woche bekanntgegeben, Anteilsscheine an dem Kurznachrichtendienst erworben zu haben, um damit Vertrauen in das Unternehmen zu demonstrieren. Allerdings konnten die Nothilfe-Maßnahmen die Anleger nicht überzeugen.

Twitter war zuletzt auf der Jagd nach neuen Nutzern weiter nur mühsam vorangekommen. Im vergangenen Quartal fiel der Nutzerzuwachs so schwach aus wie seit dem Börsengang des Unternehmens im Jahr 2013 nicht mehr. Anleger reagierten enttäuscht und trennten sich von der Twitter-Aktie. Investoren hoffen darauf, dass Twitter die Initialzündung gelingt. Doch die Firma hinkt anderen Internet-Netzwerken wie Facebook, Instagram und Snapchat hinterher, die ihre Nutzerzahlen deutlich stärker steigern konnten. Ende Juni hatte Twitter-Chef Dick Costolo das Handtuch geworfen.

Auf der Suche nach neuen Nutzern bricht Twitter sogar mit dem ureigensten Markenzeichen - der 140 Zeichen-Beschränkung: Für direkte Textbotschaften zwischen Nutzern hebt der Internetdienst seine Längenbeschränkung von 140 Zeichen auf. Damit solle "die private Seite von Twitter noch mächtiger und spaßiger werden", kündigte das US-Unternehmen am Mittwoch auf seinem Firmenblog an. Für die öffentlich gesendeten Botschaften bleibe die Grenze aber bestehen.

Dennoch schätzen Analysten die Aussichten für Twitter schlecht ein, zeitnah aus der Krise herauszukommen. Barklays-Analysten sagten der FT: "Es wird wahrscheinlich einige Zeit dauern, bis wir Innovationen bei Twitter sehen, die die User-Trends materiell bessern."

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Politik
Politik Regierungskrise? Grüne und FDP sagen Routine-Pressekonferenzen ab

Die Absagen kommen, nachdem die Regierungsfraktionen die ganze Nacht hindurch debattiert haben.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China und Saudi-Arabien intensivieren Energie-Kooperation

Der saudische Aramco-Konzern baut in China große Anlagen auf. Die Beziehung zu China sei strategischer Natur, so CEO Nasser.

DWN
Politik
Politik Volksentscheid: Berliner lehnen schärfere Klima-Vorgaben ab

Berlin setzt sich vorerst keine ehrgeizigeren Klimaziele: Ein entsprechender Volksentscheid am Sonntag scheiterte.

DWN
Finanzen
Finanzen Wie die Schweiz die Rettung der Credit Suisse erpresste

Die Schweizer Behörden haben brutalen Druck auf Credit Suisse und UBS ausgeübt. Denn noch vor Marktöffnung sollte eine Lösung gefunden...

DWN
Technologie
Technologie Ukraine träumt von Drohnen-Angriffen tief in russischem Gebiet

Der Westen weigert sich beharrlich, dem Wunsch der Ukraine nach Langstreckenwaffen nachzukommen. Daher will Kiew nun mit Drohnen Ziele tief...

DWN
Finanzen
Finanzen Orientierung in historisch volatilen Märkten

In volatilen Märkten kann man sehr viel Geld verdienen, aber auch verlieren. Die Zeit des passiven Investierens ist vorbei, meint...

DWN
Politik
Politik Habeck will bestimmte Exporte nach China verbieten

Der grüne Wirtschaftsminister greift zunehmend in die freie Wirtschaft ein - auf Basis politischer Überlegungen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Restrukturierungen: Prestigeträchtiges MAN-Werk in Polen fährt weiter am Abgrund

Ein Geschäftszeig für den traditionsreichen Konzern MAN ist die Produktion von E-Bussen. In Polen, einem europäischen Zentrum für...