Finanzen

Syngenta steigt aus dem Saatgut-Geschäft aus

Die geplatzte Übernahme durch Monsanto hat bei den Anlegern von Syngenta für einigen Unmut gesorgt. Nun gab der Konzern überraschend bekannt, dass das man das Saatgut-Geschäft abstoßen wolle. Außerdem soll ein miliardenschwerer Aktienrückkauf gestartet werden.
07.09.2015 00:51
Lesezeit: 1 min

Mehrmals hatte der Syngenta-Präsident Michel Demare die Übernahme-Angebote von Monsanto als zu niedrig zurückgewiesen. Bis Monsanto in der letzten Augustwoche bekannt gab, sich zurückzuziehen. Die Reaktion der enttäuschten Anleger kam prompt. Kurzzeitig fiel die Aktie von Syngenta um mehr als 15 Prozent. Um die Anleger wieder etwas zu besänftigen, hat der Saatgutkonzern nun neue Pläne vorgestellt.

Zur „Beschleunigung der Wertschöpfung für die Aktionäre“ soll nun das Gemüsesaatgut-Geschäft verkauft werden. „Dieses branchenführende, margenstarke Geschäft verfügt über eine beträchtliche weltweite Präsenz und ein breites Sortiment führender Sorten. Daher dürfte es bei potenziellen Käufern auf beträchtliches Interesse stossen“, so Syngenta. „Indem wir die inhärenten Werte in unserem führenden weltweiten Saatgut-Portfolio aufzeigen und freisetzen, können wir beträchtlichen Mehrwert schaffen“, sagte Mike Mack von Syngenta. Im August hatte der Konzern bereist die Blumensaatgut-Branche veräußert.

Zusätzlich dazu soll ein Aktienrückkaufprogramm im Wesentlichen dazu dienen, Kapitalrückzahlungen an die Aktionäre zu leisten. Die erste Tranche dieses Programms in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar solle schon in den kommenden Wochen eingeleitet werden.

47 Milliarden Dollar hatte Monsanto zuletzt geboten. Dadurch, dass das Angebot jedoch als zu niedrig abgewiesen wurde, muss der Konzern nun selbst zeigen, wie er den aktuellen Börsenwert von rund 31 Milliarden Dollar anheben kann. Im ersten Halbjahr lag Syngentas Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf ausgewiesener Basis um fünf Prozent zurück, stieg aber zu konstanten Wechselkursen um 21 Prozent an. „Der ausgewiesene Umsatz ging um 10 Prozent zurück, da die meisten Währungen gegenüber dem US-Dollar abgewertet haben.“ Nach Restrukturierung und Wertberichtigung fiel der Reingewinn dann um 12 Prozent weniger aus als im Vorjahreszeitraum.

Die Gemüsesaatgut-Branche erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 663 Millionen Dollar. Syngenta rechnet für den Verkauf mit einem sehr hohen Erlös, der drei- bis sechsmal so hoch sein soll wie der Umsatz der Sparte. Der Tageszeitung NZZ zufolge rechnet Morgan Stanley mit einem möglichen Verkaufspreis von 1,7 Milliarden Dollar. Kepler Cheuvreux gehe sogar von 2,7 bzw. 2,9 Milliarden Dollar aus, so die Website  von handelszeitung.ch.

Erst in dieser Woche erhielt Syngenta für Blockbuster-Fungizid Solatenol die US-Zulassung. Es soll Schutz vor Sojarost bieten, eine Krankheit, die sich erheblich auf Ernteerträge auswirken kann. In Brasilien machte der Konzern damit im vergangenen Jahr einen Umsatz von 300 Millionen Dollar. In den USA soll es auch für Mais, Weizen, Erdnüsse, Kartoffeln und Gemüse zum Einsatz kommen. In der EU steht eine entsprechende Zulassung noch aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...