Politik

Bankenaufsicht: Frankreich und Deutschland streiten um Chefposten

Deutschland und Frankreich sind sich einig, dass die Spitze an der neuen europäischen Bankenaufsicht mit einer Frau besetzt werden sollte. Allerdings gibt es auch Differenzen – beide Länder erheben für sich den Anspruch, den Posten besetzen zu wollen.
07.11.2012 10:32
Lesezeit: 1 min

Die neue europäische Bankenaufsicht soll von einer Frau geleitet werden. Darauf drängen sowohl Frankreich als auch Deutschland, wie die SZ aus Verhandlungskreisen erfahren hat. So wurde der Einzug des Luxemburgers Yves Mersch in das EZB-Direktorium bisher vom EU-Parlament verzögert, da viele Abgeordnete eine Frau im Direktorium der EZB sehen wollen. Mit einer Frau als Chefin der neuen Bankenaufsicht käme immerhin eine Frau in die EZB, da diese bei der EZB angesiedelt ist. Die Mitgliedsstaaten wüssten, „dass sie sich dem Druck, europäische Spitzenjobs an Frauen zu vergeben, nicht länger widersetzen können", sagte ein Unterhändler der SZ.

Eine ebenso entscheidende Rolle für die neue Bankenaufsicht wird aber auch die Frage spielen, aus welchem Land die neue Spitze kommt. Unterhändlern zufolge drängen Frankreich und Deutschland darauf, den neuen Chef bzw. die neue Chefin zu stellen. Ähnliches zeigt sich regelmäßig, wenn es um die Besetzung von EU-Chefposten wie dem ESM-Chef oder den Chefökonom der EZB etc. geht. Immer sind es vor allem Deutschland und Frankreich, die versuchen, dadurch ihre eigene Politik in der EU zu festigen. Die Rolle eines Chefs der europäischen Bankenunion ist zentral für das Finanzsystem in der EU.

Deutschland schlägt die gegenwärtige Leiterin der deutschen Aufsichtsbehörde BaFin, Elke König, als neue Chefin der europäischen Bankenaufsicht vor. Frankreich hingegen würde lieber Daniele Nouy, die Generalsekretärin der französischen Bankenaufsicht ACP, sehen. Derzeit könnte die Französin aber bessere Karten haben, so die Unterhändler,da die Bankenaufsicht ja in deutschen Frankfurt ansässig sein werde. Eine Französin in Frankfurt wäre dann ein angemessener Ausgleich.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Bioprinting: Wie 3D-gedruckte Gewebe die Medizin revolutionieren
31.07.2025

Gewebe aus dem Drucker klingen wie Science-Fiction – und sind teils schon Realität. Forscherinnen und Forscher arbeiten weltweit an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ticketsteuer Luftverkehr: Bundesregierung verzichtet auf Senkung 2026
31.07.2025

Die Bundesregierung hält an der hohen Ticketsteuer im Luftverkehr fest – trotz wachsender Kritik aus der Branche. Eine kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Waffen auf Kosten der Wirtschaft: Russland vor dem ökonomischen Kollaps
31.07.2025

Russland steuert auf einen wirtschaftlichen Kipppunkt zu: Während Militärausgaben Rekordhöhen erreichen, kollabieren zivile Sektoren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führungswechsel bei Novo Nordisk: Hoffnungsträger unter Druck
30.07.2025

Novo Nordisk stellt die Spitze neu auf – mit Mike Doustdar übernimmt ein Mann mit Konzernkenntnis, aber vor allem mit enormer...

DWN
Technologie
Technologie Solaranlage auf dem Dach: Warum viele Betreiber kein Geld sehen
30.07.2025

Strom erzeugen und dafür kassieren – das ist die Idee hinter privaten Solaranlagen. Doch wer heute in Deutschland einspeist, muss...

DWN
Politik
Politik Waren die EU-Zusagen von Ursula von der Leyen an Trump leere Versprechen?
30.07.2025

Die EU hat den USA unter Trump Investitionen und Energieimporte in Billionenhöhe versprochen. Doch in Brüssel wächst der Zweifel: Die...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn, Solarstrom, KI: Was sich im August ändert
30.07.2025

Der August bringt spürbare Veränderungen – auf der Schiene, beim Strompreis, im Umgang mit KI. Für Millionen Menschen heißt das: neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Regenwetter drückt Umsätze – wie Gastronomen jetzt reagieren sollten
30.07.2025

Der Sommer 2025 hat vielen Gastronomen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Statt voller Biergärten und spontaner Hotelbuchungen gab...