Politik

Notbremse funktioniert nicht: S-Bahn rast mit ohnmächtigem Fahrer weiter

Eine S-Bahn ist minutenlang führerlos durch ein Tal in Baden-Württemberg gefahren - der Triebwagenführer war bewusstlos. Die Passagiere bemerkten den Vorfall und zogen mehrfach die Notbremse - vergeblich, der Zug fuhr weiter. Die Bahn kann den Zwischenfall nicht erklären.
18.09.2015 21:13
Lesezeit: 1 min

Ein Sprecher der Bundespolizei Karlsruhe sprach am Freitag von einem gefährlichem Vorfall mit gutem Ausgang. Die Bahn habe am vergangenen Samstag mehrere Haltepunkte im Elsenztal nahe Sinsheim passiert, bevor sie zum Stehen kam.

Warum der Triebwagenführer nicht ansprechbar war, werde derzeit untersucht. Gegen den Mann werde wegen Gefährdung des Bahnverkehrs ermittelt, sagte der Polizeisprecher. Nach Angaben der Deutschen Bahn haben «alle technischen Sicherheitseinrichtungen zu jeder Zeit wie vorgesehen funktioniert». Die Sicherheit der Fahrgäste sei «zu keinem Zeitpunkt» gefährdet gewesen. Weitere Untersuchungen zu den genauen Umständen des Vorfalls liefen.

Einem Bericht der «Rhein-Neckar-Zeitung» zufolge hatten Passagiere bemerkt, dass die Bahn an einem vorgesehenen Halt einfach weiterfuhr, und waren zum Fahrer gelaufen. Durch die Glasscheibe sahen sie, dass der Mann zusammengesackt war. Sie zogen die Notbremse, aber nichts passierte. Kurz darauf kam der Fahrer wieder zu sich.

Unklar war zunächst, warum das System der sogenannten Totmann-Taste nicht funktioniert habe. Der Lokführer muss diese Taste in kurzen Abständen betätigen. Tut er das nicht - etwa, weil er ohnmächtig ist - wird der Zug normalerweise automatisch gestoppt. Die Bahn erklärte: «Die Auswertung des Fahrtenschreibers hat keinerlei Abweichungen bei der Auslösung der sogenannten "Totmanntaste" ergeben.»

Laut Bahn war die Notbremse ebenfalls auf dem «Stand der Technik»: Die Betätigung der Notbremse führe bei diesem wie bei vielen Fahrzeugen im Regional-, U-Bahn- und Stadtverkehr zu einem Alarmsignal, das den Triebfahrzeugführer zur Bremsung veranlasse.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....