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Deutsche Autohersteller wollen Tesla den Rang ablaufen

Der VW-Abgas-Skandal hat ein neues Schlaglicht auf die Elektro-Autos geworfen. Im Rennen um das Vorzeigemodell für elektrische Luxusautos hat der US-Autobauer Tesla momentan die Nase vorn. Doch die deutschen Autobauer wollen aufholen.
09.10.2015 16:01
Lesezeit: 2 min

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Bisher umfasst die Produktpalette den Tesla Roadster und den Tesla S. Das S Modell ist eine viertürige Limousine der Extraklasse. Nun hat Tesla das Modell X offiziell vorgestellt. Ein 100 Prozent elektrischer SUV mit Flügeltüren. Dieses Modell wird heiß ersehnt und die Liste der Vorbestellungen ist bereits sehr lang. Die Preisklasse für die beiden Modelle ist nicht für kleine Portemonnaies. Hier zahlt man zwischen 61.000 und 124.000 Euro pro Wagen. Allerdings hat der Gründer Elon Musk ein günstigeres Modell versprochen. Der Wagen soll sich in der Preisklasse von unter 40.000 Dollar befinden und innerhalb der kommen zwei Jahre zum Verkauf bereitstehen. Elektroautos sind noch immer ein Nischenmarkt. Doch die Umsätze in dieser Branche steigen merklich an. In den USA und Europa wurde gut ein Prozent des Umsatzes der Automobilindustrie, im ersten Halbjahr 2015, über den Verkauf von Elektroautos erzielt.

Auf der IAA in Frankfurt haben Audi und Porsche Konzeptwagen vorgestellt, die nicht nur mit einem Elektromotor ausgestattet sind, sondern auch den hohen Ansprüchen der Luxusklasse-Wagen weiterhin gerecht werden. Das elektrische Modell von Porsche erinnert im Design an den 911 Sportwagen. Es kann in 3,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Der leistungsstarke Motor bietet satte 600 PS und mit einer Batterieladung sollen 500 km zurückgelegt werden können. Das Audi Modell mit dem Konzeptnamen "e-tron quattro" wird in der Fachpresse bereits als „Tesla-Killer“ bezeichnet. Auch dieser Wagen hat eine Reichweite von 500 km pro Ladung.

Aber das US-Unternehmen bleibt optimistisch. Man sei überzeugt, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren stark ansteigen wird, vor allem für den erschwinglichen Mittelklassewagen, der in Planung ist. Tesla baut in Nevada eine Multi-Milliarden-Dollar „Gigafactory“, für die Produktion der Batterien. Der CEO Musk sagt für seine Firma eine goldene Zukunft voraus. Nachdem die Einnahmen im ersten Halbjahr 2015 bei knapp einer Milliarde Dollar lagen, ist er zuversichtlich, dass die Firma in 5 Jahren profitabel arbeiten wird.

Die Tesla-Aktien sind auch die Lieblinge der Wall Street Anleger. Seit der Einführung im Jahr 2015 ist der Aktienkurs um das achtfache gestiegen. Aktuelle Bewertungen des Unternehmens liegen bei mehr als 30 Milliarden Dollar. Vielleicht haben auch deshalb die angeschlagenen deutschen Automobilhersteller diesen Markt jetzt für sich entdeckt. Aber nicht jeder ist davon überzeugt, dass Tesla sich in der Automobilindustrie behaupten wird. Autor Joe Nocera warnt in der New York Times, dass Telsa extrem überbewertet wird und vergleichbar ist mit den hochgelobten Internet-Aktien, die seit Ende der 90er den Markt fluten. Auf phys.org ist dagegen zu lesen, dass Luca de Meo, Leiter des weltweiten Vertriebs bei Audi, von einer elektrischen Antriebstechnologie spricht, die bereits im Jahr 2019 den Konsumenten den gleichen Komfort bieten wird, wie herkömmliche Motoren.

Ohne direkt auf Tesla Bezug zu nehmen, sagte er, die neuen Spieler würden dazu beitragen, die Branche zu fördern“. Dies bringe Bewegung in den gesamten Bereich und beschleunige das Vorrangehen für alle Beteiligten. Der Mercedes Forschungschef Thomas Weber sagte vor kurzem in der Fachzeitschrift Auto Motor und Sport, dass Mercedes an einem intelligenten Konzept für einen äußerst attraktiven Wagen arbeite, der eine Reichweite von 400 – 500 km haben werde.

Auch die Rivalen von BMW machen den Anschein, als wollten sie das Angebot der Elektromodelle erweitern. Bisher führt das Unternehmen bereits die Modelle i8 und i3 im Angebot. Fraglich ist allerdings, wie sehr die Deutschen Tesla den Rang ablaufen können, solange sie wie beispielsweise Daimler, die Batterien für ihre Autos von den Kaliforniern beziehen. Flavien Neuvy, ein Autoexperte des französischen Observatoire Cetelem, stellt klar heraus, dass die großen Firmen den Bonus der Bekanntheit und der finanziellen Stärke genießen. Auch haben die Tesla Rivalen eine so hohe Produktionskapazität, dass die Wagen zu wettbewerbsfähigen Modellen gebaut werden können.

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