Politik

Glencore: Crash-Gefahr beim größten Rohstoff-Händler der Welt

Lesezeit: 1 min
28.09.2015 16:47
Glencore, der größte Rohstoff-Händler der Welt, befindet sich in Existenz-Gefahr: Die Aktie stürzt ab, die Kreditausfallversicherungen (CDS) haben sich in den vergangenen Monaten vervielfacht. Sollte Glencore einen Crash hinlegen, hätte das signifikante Auswirkungen auf das weltweite Finanzsystem.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zweifel an den Erfolgsaussichten des bisherigen Sanierungskurses haben am Montag einen erneuten Ausverkauf beim Schweizer Rohstoff-Händler Glencore ausgelöst. Die Aktien brachen um 28 Prozent auf ein Rekordtief von 70,71 Pence ein. Damit summiert sich das Minus der vergangenen Monate auf etwa 75 Prozent. Der Londoner Auswahlindex FTSE büßte im gleichen Zeitraum nur rund 13 Prozent ein.

Die hohe Verschuldung könnte zu einem existenzbedrohenden Problem werden, wenn sich die Rohstoffpreise nicht erholten und der Konzern nicht umfassend umgebaut werde, warnten die Analysten von Investec in einem Kommentar. Der weltgrößte Rohstoffhändler sitzt auf Verbindlichkeiten im Volumen von etwa 30 Milliarden Dollar. Die Kreditausfallsversicherungen (CDS) sind von 170 Basispunkten im März auf 600 Basispunkte aktuell gestiegen.

Investec warnt davor, dass bei der hohen Überschuldung von Glencore die Anleger mit einem Totalverlust rechnen müssen. Investec hält fest, dass Glencore faktisch nur noch arbeitet, um seine Schulden zu bedienen, wie die FT schreibt. Damit ist das Unternehmen extrem anfällig auf einen weiteren Preisverfall bei Rohstoffen.

Eines der größten Probleme im Fall eines Glencore-Crashs sind die Derivate. Diese sind im Rohstoffbereich besonders wichtig. Die Derivate würden die Banken massiv treffen. Eine genaue Summe ist nicht bekannt, doch man geht davon aus, dass das Derivate-Risiko bei mindestens 70 Milliarden Dollar liegt.

Im Sog von Glencore rutschten die übrigen Minenwerte ebenfalls ab. BHP Billiton, Rio Tinto, Antofagasta und Anglo American verloren bis zu 5,1 Prozent. Kupfer hat sich seit April um etwa 20 Prozent auf derzeit rund 5000 Dollar je Tonne verbilligt. Der Preis für gleiche Menge Kohle fiel am Montag auf bis zu 49,15 Dollar und erreichte damit den dritten Tag in Folge ein Zwölf-Jahres-Tief.

Seit Monaten zeichnet sich ein Rohstoff-Schock in der Weltwirtschaft ab: Die Preise fallen bei allen wichtigen Rohstoffen faktisch ohne Unterbrechung. Ausgelöst wurde die Rohstoff-Krise durch den Absturz der Ölpreise. Dadurch entstand eine Spirale, die in ihren Folgen viel gravierender sei kann als alle bisherig bekannten Faktoren, die die Märkte destabilisieren.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...

DWN
Finanzen
Finanzen Quality Investing: Von der Kunst des klugen Investierens
21.12.2024

Luc Kroeze, Autor des Buches „Die Kunst des Quality Investing“, erläutert im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie...