Politik

Große Rolle rückwärts: EU will normale Beziehungen zu Russland

Lesezeit: 1 min
08.10.2015 23:05
Die EU ist offenbar sehr beeindruckt von Wladimir Putins Aktionen in Syrien: EU-Präsident Jean-Claude Juncker sagt plötzlich, die EU dürfe sich ihr Verhältnis zu Russland nicht von den USA diktieren lassen. Er forderte eine Normalisierung der Beziehungen - und damit indirekt ein Ende der Sanktionen.
Große Rolle rückwärts: EU will normale Beziehungen zu Russland

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich für eine Entspannung im Konflikt mit Russland ausgesprochen. "Wir müssen uns um ein brauchbares Verhältnis zu Russland bemühen. Das ist nicht sexy, aber das muss sein. Wir können so nicht weitermachen", sagte er am Donnerstag in Passau. Man müsse nicht in vollkommenes Einvernehmen gelangen, aber wieder eine vernünftige Gesprächsbasis etablieren.

"Die Russen sind ein stolzes Volk", das Land habe "eine Rolle zu spielen", sagte Juncker: "Man darf sie nicht von der Bildfläche verdrängen, sonst melden sie sich, wie wir gesehen haben, sehr schnell wieder."

Er kritisierte, dass US-Präsident Barack Obama Russland als "Regionalmacht" abqualifiziert habe. "Man muss Russland anständig behandeln", erklärte der Luxemburger. "Wir können uns unser Verhältnis zu Russland nicht von Washington diktieren lassen. Das geht nicht."

Diese Aussage ist besonders bemerkenswert. Bisher hatte die EU stets Wert darauf gelegt, dass die Russland-Sanktionen in völligem Einverständnis mit den Amerikanern verhängt wurden. US-Vizepräsindet Joe Biden hatte dagegen vor einiger Zeit gesagt, die US-Regierung habe die EU zu den Sanktionen gedrängt. Junckers große Rolle rückwärts bestätigt die Aussage von Biden.

Was Juncker wirklich denkt, ist schwer zu beurteilen: Noch im März hatte Juncker laut Euractiv die Gründung einer EU-Armee gefordert, die ausdrücklich gegen Russland gerichtet sein sollte: Eine solle Armee der Europäer würde "Russland den Eindruck vermitteln, dass wir es ernst meinen mit der Verteidigung der Werte der Europäischen Union", sagte Juncker damals wörtlich.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
27.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU blockiert Übernahme von ITA Airways und schützt Lufthansa vor sich selbst
27.03.2024

Brüssel hat neue Hürden für die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways aufgestellt. Die dänische EU-Kommissarin...