Politik

Deutsche Exporteure zieht es in die Niederlande

Neben Frankreich und China sind vor allem im Handel mit den Niederlanden noch große Wachstumspotentiale. Etwa ein Drittel der deutschen Unternehmen setzt auf den niederländischen Markt. Vor allem die Chemiebranche, die Maschinenbauer, aber auch die Automobilindustrie und die Lebensmittelbranche finden einen guten Absatz.
29.10.2015 11:21
Lesezeit: 2 min

Europa ist weiterhin ein wichtiger Markt für die deutschen Exporteure. Und vor allem die gesunkenen Rohstoffpreise haben gerade in diesem Jahr die Ausfuhren noch einmal deutlich steigen lassen. Für die Niederlande ist Deutschland ein führender Handelspartner. Über 20 Prozent der niederländischen Exporte geht nach Deutschland, so Euler Hermes in einer aktuellen Analyse. Demgegenüber gehen derzeit 6 Prozent der deutschen Exporte in die Niederlande.

Mit einem Güterumschlag von etwa 440 Millionen Tonnen ist der Hafen in Rotterdam der größte Hafen Europas und der einzige nichtasiatische Hafen unter den Top 10 weltweit, so das Auswärtige Amt. Für 2015 wird ein Wachstum des BIPs von 1,6 Prozent erwartet. „Deutschland und die Niederlande sind Rivalen auf dem Fußballplatz, in der Wirtschaft hegen sie dagegen eine große Sympathie füreinander“, sagte Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes.

Im Zuge der Analyse wurden 150 deutsche und 75 niederländische Exportunternehmen befragt. 69 Prozent der befragten Unternehmen handeln bereits mit den Niederlanden. Bei den niederländischen Unternehmen sind es sogar 84 Prozent. Fünf deutsche Sektoren profitieren verstärkt von dem Handel mit den Niederlande. Im kommenden Jahr könnten die deutschen Exporte ins Partnerland um 5,8 Milliarden Euro steigen.

Besonders die deutsche Chemie- und die Lebensmittelbranche profitieren von dem Handel. Hier könnten die Exporte um 21 Prozent und 13 Prozent zulege. Im Maschinenbau (+10%), bei den elektronischen Produkten (+10%) und in der Automobilproduktion sind ebenfalls Steigerungen möglich (+7%). Für die Niederlande wird ein potentielles Exportplus in Höhe von etwa 4,8 Milliarden Euro erwartet. Hier profitieren vor allem die Lebensmittel-, die Chemie- und die Energiebranche von dem Handel mit Deutschland. „Eines der größten Potenzial für holländische Exporteure sehen wir zum Beispiel im deutschen BioLebensmittelmarkt“, sagte Ludovic Subran von Euler Hermes. „Wir erwarten, dass dieser in den kommenden Jahren auf rund 15 Milliarden Euro anwächst.“

Trotz der Wachstumspotentiale setzen deutsche Unternehmen aber auch weiterhin auf das restliche Ausland. So wollen 70 Prozent der Firmen in den kommenden drei Jahren auch neue Märkte erschließen. Ähnlich wie die Niederlande ist in diesem Zusammenhang auch Belgien wichtig für die deutschen Exporteure. Das Land ist eine Durchgangsstation für deutsche Waren. Im Jahr 2014 gingen 3,2 Prozent aller deutschen Exporte in das westliche Nachbarland und im Gegenzug kamen 3,5 Prozent des Imports von dort.

Damit ist Belgien immerhin der zehntwichtigste Handelspartner für Deutschland. Besonders Straßenfahrzeuge sind mit 14,7 Prozent die erfolgreichsten Exportgüter Deutschlands nach Belgien. Medikamente, organische Chemikalien und Maschinen sind ebenfalls von großer Bedeutung. „Aus belgischer Sicht war Deutschland 2014 mit einem Außenhandelsanteil von 15,0 Prozent das zweitwichtigste Partnerland nach den Niederlanden (15,8 %) und vor Frankreich (13,1 %).“, so Germany Trade Invest.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....