Politik

Mangelnde Hygiene: Malaria kehrt nach Griechenland zurück

Lesezeit: 1 min
15.11.2012 01:28
In Griechenland steigen seit zwei Jahren die gemeldeten Malaria-Fälle. Durch Budget-Kürzungen und Entlassungen im Gesundheitssystem wurden Hygiene-Standards um Jahrzehnte zurückgedreht.
Mangelnde Hygiene: Malaria kehrt nach Griechenland zurück

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Streiks in Europa: Gewalt zwischen Polizei und Demonstranten eskaliert

Die hohen Standards im griechischen Gesundheitswesen wurden seit dem Ausbruch der Schuldenkrise nach und nach abgebaut. Die Konsequenzen äußern sich in einer erhöhten Zahl gemeldeter Malariafälle, die im ganzen Land vorkommen. In der See- und Orangenregion Skala wohnen viele Einwanderer, die aus Afghanistan und  Pakistan auf engem Raum zusammenleben und den zahlreichen Moskitos ungeschützt ausgesetzt sind.

Die Ressourcen in fast allen wichtigen Bereichen der Krankenhäuser und Arztpraxen sind knapp. Es fehlt an sauberen Spritzen, Ärzte und Schwestern werden nicht bezahlt. Die Beobachtung und Eindämmung bestimmter Ansteckungsherde kann nicht mehr sichergestellt werden. Nicht nur die Anzahl der Malaria, die bereits seit 1974 bekämpft schien, fängt wieder kontinuierlich an zu wachsen. Chronische Atemwegserkrankungen, Hautkrankheiten, Tuberkulose und HIV nehmen einem Bericht des WSJ zufolge auch zu.

Die Menschen in Griechenland sind auch finanziell angeschlagen. Renten und Gehälter wurden in den letzten Jahren mehrfach gekürzt. Mehr als ein Drittel aller Bürger kann sich Medikamente oder Untersuchungen nicht mehr leisten. Die Regierung hat zu spät reagiert. Der Ausbruch von Malaria wurde bereits 2008 von Jannis Gripiotis, einem gelernten Arzt und regionalen Bürgermeister, an die Zentralregierung gemeldet. Die Behörden versuchten jedoch den Fall „zu überdecken. Sie nannten mich verrückt“, sagte Gripiotis.

Mittlerweile sind fünf verschiedene Gebiete Griechenlands von Malariafällen betroffen. Moskitos können bis zu drei Kilometer zurücklegen und mehrmals zustechen. Eine weitere Verbreitung ist bei den derzeit ungenügenden Gegenmaßnahmen nicht auszuschließen. Ein Antrag Gripiotis auf zusätzliche, medizinische Mittel wurde abgewiesen. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zieht in Betracht, ein Hilfslager in Athen zu errichten, wo tausende Einwanderer keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Die Organisation will einer anderen Gefahr zuvorkommen: „Der Tuberkulose muss mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Es gibt zu wenig gemeldete Fälle über die Krankheit hier in Griechenland“, sagte Dr. Veizis von der Organisation. Er befürchtet ein hohe Dunkelziffer erkrankter Menschen.

Griechenland steht kurz vor der Auszahlung einer weiteren Hilfstranche in Höhe von mehreren Milliarden (mehr hier). Im Gesundheitssektor werden diese jedoch kaum ankommen. Bis zu 80 Prozent des Geldes landen direkt bei den Banken (hier).

Weitere Themen:

Panik im Markt: Anleger verkaufen im großen Stil Aktien

Bundesbank: Deutsche Banken sind in Italien und Spanien mit 60 Milliarden Euro im Risiko

Generalstreik in Spanien: Schwere Zusammenstöße mit der Polizei

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Mineralreiche Staaten werden sich ihrer Marktmacht bewusst – doch ein Kartell ist weiterhin keine Option
21.09.2023

Wenn auch das Zeitalter der fossilen Energieträger bei weitem noch nicht abgelaufen ist, so nimmt die Bedeutung von Alternativen in...

DWN
Politik
Politik Ende der Geduld: Polen stoppt Waffenlieferungen an Ukraine
21.09.2023

Polen will die Ukraine nicht mehr mit Waffen versorgen und sich stattdessen auf die eigene Aufrüstung konzentrieren. Ist damit der Weg...

DWN
Finanzen
Finanzen Yuan überholt Dollar in Chinas Außenhandel
21.09.2023

Der Yuan baut seinen Vorsprung auf den Dollar in Chinas Außenhandel aus – Symptom strategischer Verschiebungen im Handel- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation gebannt? Schweiz lässt Zinsen unverändert
21.09.2023

Die Schweiz hat überraschend auf eine Zinserhöhung verzichtet, auch weil die Inflation zuletzt niedrig war. Weitere Anhebungen könnten...

DWN
Politik
Politik Steuereinnahmen steigen deutlich, aber Geld ist schon verplant
21.09.2023

Die Steuereinahmen von Bund und Ländern lagen im August knapp 9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Doch dies ist in der Haushaltsplanung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Additive Fertigung: Wo Deutschland an der Spitze steht
20.09.2023

In einer Zeit, in der Deutschland auf fast allen Feldern zurückzufallen scheint, meldet das Europäische Patentamt (EPA) Hoffnungsvolles:...

DWN
Politik
Politik Steigende Preise bei Munition belasten NATO-Staaten
20.09.2023

Die höheren Militärausgaben bringen nicht automatisch mehr Ausrüstung und Munition, warnt ein hochrangiger NATO-Beamter. Denn die Preise...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Erzeugerpreise fallen in Rekordtempo
20.09.2023

Die deutschen Erzeugerpreise lagen im August 12,6 Prozent niedriger als noch ein Jahr zuvor, als die Energiepreise durch die Decke gingen....