Die Banken in Europa sitzen einer Studie zufolge noch immer auf einem riesigen Berg von Problemkrediten. Laut Berechnungen der Anwaltskanzlei Linklaters liegen bei den europäischen Instituten notleidende Kredite im Volumen von 826 Milliarden Euro in den Bilanzen. Das seien nur 15 Milliarden Euro weniger als 2014, teilten die Experten am Montag mit. Besonders in südeuropäischen Ländern wie Portugal, Griechenland, Italien und Zypern dürften Banken deshalb weiter unter Druck geraten. Die Problemkredite bremsten die Rentabilität der Institute und hemmten das Vertrauen der Märkte.
In den USA sind die Geldhäuser nach Einschätzung der Experten von Linklaters schon deutlich weiter mit dem Abbau ausfallgefährdeter Darlehen. Institute in Europa müssten weitere 400 Milliarden Euro Problemkredite verkaufen, um das Niveau der US-Banken zu erreichen. Grund dafür seien unter anderem bessere Aufsichtsstrukturen in den USA. Die dortigen Behörden hätten den Banken detaillierte Anleitungen zum Umgang mit Abschreibungen an die Hand gegeben, was den Abbau der Kredite begünstigt habe.
Doch auch die Europäische Zentralbank (EZB) arbeite daran, der Problemkredite Herr zu werden. „Mit der nun eingesetzten Arbeitsgruppe zum Umgang mit diesen Darlehen werden wir erleben, dass sie die national zuständigen Behörden und Banken noch stärker als in der Vergangenheit in die Pflicht nehmen wird“, erklärte Linklaters-Partner Andreas Steck.