Politik

Weltbank: Erwärmung der Erde wird zu extremer Armut führen

Lesezeit: 1 min
08.11.2015 23:51
Die Weltbank liefert eine düstere Prognose, wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung zu stoppen. Der neue Weltbank-Bericht ist auch eine Botschaft an die Pariser Klima-Konferenz. Es mehren sich die Anzeichen, dass es zu scharfen Regulierungen kommen könnte. Dies würde Russland und die deutsche Automobil-Industrie besonders treffen.
Weltbank: Erwärmung der Erde wird zu extremer Armut führen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wenn die Erderwärmung nicht gestoppt wird, droht sich die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen nach Einschätzung der Weltbank bis zum Jahr 2030 um weitere hundert Millionen erhöhen. Besonders stark von den Folgen einer gescheiterten Klimapolitik werde Afrika betroffen sein, heißt es in dem am Sonntag in Washington veröffentlichten Bericht der Weltbank. So könne der Klimawandel zu einer deutlichen Erhöhung der Lebensmittelpreise führen. Da in Afrika die ärmsten Haushalte 60 Prozent ihrer Ausgaben für Lebensmittel aufbringen, würde dies "einen sehr harten Schlag für die Region" bedeuten, heißt es in dem Bericht.

Auch für die Menschen in den Staaten Südasiens sehen die Weltbank-Experten besondere hohe Risiken. Allein in Indien könnten nach ihren Berechnungen durch den Klimawandel, Erschütterungen der Agrarwirtschaft und eine schnellere Ausbreitung von Krankheiten 45 Millionen Menschen in extreme Armut geraten, also weniger als 1,90 Dollar (1,76 Euro) am Tag zur Verfügung haben.

Der Weltbankbericht wurde wenige Wochen vor dem Beginn des UN-Klimagipfels in Paris veröffentlicht, bei dem Vertreter aus 195 Staaten ein neues weltweites Klimaabkommen zur Reduzierung von Treibhausgasen aushandeln wollen. Das Abkommen, das erstmals auch die Schwellen- und Entwicklungsländer zur Reduzierung ihres Kohlendioxidausstoßes verpflichten soll, soll vom Jahr 2020 an das Kyoto-Protokoll ablösen.

Die Anzeichen, dass die Staaten möglicherweise zu radikalen Regulierungen greifen könnten, mehren sich seit einiger Zeit. So hatte der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, kürzlich Investoren gewarnt: Sie könnte ihre Investments in Unternehmen verlieren, die klimaschädlich erzeugt werden. Dies würde vor allem Erdöl- und Erdgas-Unternehmen treffen, also die Schwellenländer und hier im besonderen Russland. Auch die globalen Probleme, die Volkswagen wegen seines Abgas-Skandals plagen, sind auf ein neues Bewusstsein im Hinblick auf den Klimawandel zu sehen. Es ist durchaus vorstellbar, dass der Druck auf Unternehmen, die klassische Verbrennungsmotoren herstellen, weiter steigen wird. Profitieren könnten von solch einer Entwicklung neue Technologien, die vor allem in den USA entwickelt werden.

Erklärtes Ziel der Weltgemeinschaft ist es, die globale Erwärmung auf zwei Grad über dem Temperaturdurchschnitt vorindustrieller Zeit zu begrenzen. Andernfalls droht ein Anstieg der Meeresspiegel sowie eine Zunahme von Stürmen und anderer extremer Wetterphänomene. Die Gletscher sind von der Entwicklung bereits massiv betroffen. Schweizer Experten gehen davon aus, dass die Gletscher auch bei einer Verlangsamung der Erderwärmung an vielen Stellen wie etwa den Alpen nicht mehr zu retten sind.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Ein großer Fortschritt bei der betrieblichen Effizienz

Wie können Sie ganz einfach neue Maßstäbe für die Produktivität in Ihrem Unternehmen setzen?

DWN
Politik
Politik Merz will mit Scholz über illegale Migration sprechen
30.09.2023

Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf. CDU-Chef Merz fordert Bundeskanzler Scholz heraus, gemeinsam eine Lösung für die illegale Migration nach...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China Sprint: Deutsche Unternehmen unter Druck
30.09.2023

Die jüngsten Zahlen belegen, dass es notwendig ist die Handelsstrategie gegenüber der chinesischen Wirtschaftsmacht zu ändern. China hat...

DWN
Politik
Politik Politik und Krankenkassen ruinieren den Medikamentenmarkt
30.09.2023

Seit etwa fünfzehn Jahren gibt es in Europa immer wieder Probleme bei der Versorgung von Patienten mit Medikamenten. Diese Situation wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine wollte mit Hilfe des Westens Syrien und Iran bombardieren
30.09.2023

Die Ukraine hat einem Medienbericht zufolge die westlichen Verbündeten um Hilfe bei der Durchführung von Raketenangriffen auf den Iran...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft USA: Gewinne der Unternehmen steigen auf Rekordhoch
30.09.2023

Trotz historisch hoher Zinsen können die USA eine Rezession offenbar vermeiden. Die Gewinne der Unternehmen sind auf ein neues Rekordhoch...

DWN
Politik
Politik Elon Musk kritisiert deutsche Migranten-Transporte nach Italien
30.09.2023

Tesla-Gründer Elon Musk hat kritisiert, dass deutsche Schiffe massiv illegale Migranten nach Italien transportieren, und spricht dabei von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Wirtschaft hat sich stabilisiert
30.09.2023

Chinas Produktionstätigkeit ist im September erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen. Kann das Land sein Wachstumsziel von 5 Prozent...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen? Ob sich Goldaktien lohnen
29.09.2023

Gold kratzte im Jahr 2023 am Allzeithoch. Doch Goldminenaktien notieren deutlich unter den Höchstständen von 2011. Bietet sich hier eine...