Der mit Haftbefehl gesuchte 26-jährige Belgier Salah Abdeslam, der Bruder einer der Paris-Attentäter, ist vor rund zwei Monaten in Deutschland und Österreich gewesen. Der 26-Jährige sei am 9. September aus Deutschland kommend mit zwei Begleitern nach Oberösterreich eingereist, sagte ein Sprecher des Wiener Innenministeriums am Dienstag.
Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sagte, die französischen Behörden hätten am Montag über einen internationalen Haftbefehl um eine Mitfahndung nach Tätern gebeten. Es gehe jetzt darum, herauszufinden, wo sich der Mann in Österreich konkret aufgehalten habe „und zu welchem Zweck“. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren.
Der Verdächtige sei über den Grenzübergang Suben an der Autobahn A3 bei Passau eingereist, sagte der Sprecher weiter. Bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle in Aistersheim, rund 50 Kilometer nach der Grenze, seien er und seine Begleiter überprüft worden. Dabei habe Abdeslam gesagt, er wolle für ein paar Tage in Österreich Urlaub machen. Zum damaligen Zeitpunkt habe es keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund Abdeslams gegeben, sagte der Sprecher.
Der in Belgien geborene Franzose ist einer der Hauptverdächtigen und befindet sich auf der Flucht. Zuvor wurde bekannt, dass sich die französischen Behörden mehrfach schwere Fehler zuschulden kommen ließen und die Terroristen aus den Augen verloren hatten.
Französische Ermittler gehen davon aus, dass die Anschläge in Paris von dem Belgier Abdelhamid Abaaoud angeordnet wurden, der in Syrien lebt. Belgischen Medienberichten zufolge sollen Abaaoud und Abdeslam vor fünf Jahren gemeinsam im Gefängnis gesessen haben. Von deutschen Behörden war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Der Bruder des Selbstmordattentäters Brahim Abdeslam, der sich am Freitag in einem Pariser Café in die Luft gesprengt hatte, wird unter anderem gesucht, weil er einen Polo gemietet hatte, mit dem die Attentäter zur Konzerthalle Bataclan gefahren waren. Nähere Erkenntnisse über die anderen Autoinsassen lägen nicht vor, hieß es. Die österreichischen Behörden versuchten nun, den damaligen Aufenthaltsort und den Zeitpunkt der Ausreise zu ermitteln.