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Krise kommt nach Deutschland: Jedes dritte Unternehmen plant Entlassungen

Lesezeit: 1 min
19.11.2012 14:53
Die deutschen Unternehmen bereiten sich auf die Krise vor. In jedem zweiten Betrieb wird die Produktion gedrosselt, viele Firmen stellen sich auf Entlassungen ein.
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Eine Umfrage unter 2.300 deutschen Firmen kommt zu dem Ergebnis, dass 28 Prozent der Befragten im nächsten Jahr einen Personalabbau beabsichtigen. Nur ein Fünftel der Firmen plant neue Arbeitsplätze zu schaffen, so die Herbstumfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Vom Stellenabbau sei vor allem die deutsche Exportindustrie betroffen. Dort wollen 30 Prozent der Betriebe Mitarbeiter entlassen.

„Aufgrund des schwächelnden Auslandsgeschäfts und der damit einhergehenden geringeren Produktion werden die Unternehmen deutlich vorsichtiger“, so das IW. Die Wissenschaftler fordern deshalb von der Politik Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt stabilisieren. Dazu gehören der Verzicht auf Steuererhöhungen, die „Nutzung aller Spielräume für Abgabensenkungen in der Sozialversicherung, die Weiterentwicklung der Infrastruktur und eine überzeugende Lösung der Energiewende“, verlangt IW-Direktor Michael Hüther. Frankreich fordert indes Lohneröhungen in Deutschland (hier).

Die Reserviertheit bei Neueinstellungen rühre vor allem von den düsteren Geschäftsaussichten. Lediglich 24 Prozent der Betriebe rechnen mit einer steigenden Produktion im Jahr 2013. Rund die Hälfte (48 Prozent) erwartet eine Stagnation und 28 Prozent befürchten eine rückläufige Produktion. „Wir gehen davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum im Gefolge der nachlassenden Weltwirtschaft und der schwelenden Staatsschuldenkrise abschwächen wird“, sagte Hüther. Das IW erwartet aber keine Rezession. Vielmehr prognostiziert es eine Stagnation der Wirtschaftsleistung im Jahr 2013. So werde das Wirtschaftswachstum mit 0,75 Prozent niedriger als in diesem Jahr ausfallen.

Die Betriebe blicken mit Sicht auf ihre Exportchancen deutlich pessimistischer in das kommende Geschäftsjahr (vor allem die Nachfrage in der EU ist gering - hier). Der gleiche Anteil der Unternehmen erwartet ein besseres bzw. schlechteres Exportgeschäft (jeweils 20 Prozent). „Ein Einfallstor für die Staatsschuldenkrise stellt der deutsche Außenhandel dar“, meinte Hüther. Der IW-Direktor macht vor allem die Rezession in vielen europäischen Staaten dafür verantwortlich. Dies belaste die exportintensiven Betriebe, so Hüther. Deshalb spart die deutsche Wirtschaft. Knapp jedes dritte Unternehmen (28 Prozent) beabsichtigt 2013 seine Ausgaben zu senken.

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