Politik

Messenger-App Telegram sperrt Propaganda-Kanäle des IS

Der Messenger-App Telegram hat Kanäle der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gesperrt. Der IS hat öffentliche Konten für seine Propaganda missbraucht. Via Telegram können Botschaften verschlüsselt übermittelt und sogar zerstört werden. Der Dienst gilt für Dschihadisten daher als besonders attraktiv.
20.11.2015 01:19
Lesezeit: 1 min

Die in Berlin ansässige Messenger-App Telegram hat 78 Propaganda-Kanäle der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gesperrt. Der Kurzbotschaftendienst habe besorgt zur Kenntnis genommen, dass der IS öffentliche Konten für seine Propaganda nutze, teilte Telegram in der Nacht zum Donnerstag mit. In dieser Woche seien deshalb nach Hinweisen anderer Nutzer 78 Kanäle in zwölf Sprachen gesperrt worden, die mit der Dschihadistenmiliz in Verbindung stünden. Die individuelle Kommunikation möglicher IS-Anhänger ist von diesem Schritt nicht betroffen.

Die kostenlose Messenger-App wirbt damit, dass die verschickten Botschaften verschlüsselt vom Absender zum Empfänger gelangen und sich auf Wunsch von selbst zerstören. Seit kurzem gibt es zudem Kanäle, über die sich - ähnlich wie bei Twitter - Botschaften an ein großes Publikum schicken lassen. Telegram wird vorgeworfen, für Dschihadisten aufgrund seiner Kommunikationsmöglichkeiten attraktiv zu sein.

Telegram gibt es seit 2013. Der Messenger-Dienst wurde von den russischen Brüdern Pawel und Nikolai Durow in den USA entwickelt und hat seinen Sitz in Berlin. Pawel Durow hatte in Russland 2006 das soziale Netzwerk Vkontakte ins Leben gerufen, dessen Nutzerzahlen schnell die von Facebook überstiegen. Wegen eines Streits mit den Behörden verließ er Russland 2014.

Nach den Anschlägen von Paris, bei denen am Freitag vergangener Woche 129 Menschen getötet worden waren, wies Durow der französischen Regierung in einem Facebook-Eintrag eine Mitschuld an den Ereignissen zu. Die Regierung sei genauso verantwortlich wie der IS, da auch "ihre Politik und Fahrlässigkeit" zu der Tragödie geführt hätten. Die französische Regierung gebe die "unerhört hohen Steuern" der Bevölkerung für "nutzlose Kriege" in Nahost und dafür aus, ein "schmarotzerhaftes soziales Paradies für Einwanderer aus Nordafrika" zu schaffen.

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