Politik

IS provoziert China: Peking kündigt stärkeren Einsatz in Syrien an

Der IS hat mit der Hinrichtung eines chinesischen Staatsbürgers den Zorn Chinas auf sich gezogen. Eine scharfe Mitteilung aus Peking könnte das Vorspiel zu einem Engagement Chinas an der Seite Russlands in Syrien sein.
19.11.2015 16:49
Lesezeit: 1 min

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China hat nach der Hinrichtung eines seiner Staatsbürgers durch die radikal-islamische IS-Miliz mit Konsequenzen gedroht. Die Regierung in Peking kündigte am Donnerstag an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Bemerkenswert ist, dass die Verurteilung vom chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping  persönlich kommt, wie die Nachrichtenagentur Xinhau meldet. Man werde sich allen Formen des Terrorismus widersetzen und resolut gegen alle gewaltsamen und kriminellen Terror-Aktivitäten vorgehen. Der Islamische Staat (IS) hatte zuvor mitgeteilt, eine chinesische und eine norwegische Geisel getötet zu haben. Er veröffentlichte Fotos der Toten. Das chinesische Außenministerium bestätigte anschließend die Identität eines der beiden Männer. Im September hatte die Regierung mitgeteilt, dass sich offenbar ein Chinese in der Gewalt des IS befinde.

Die vergleichsweise scharfen Worte legen noch nicht unbedingt den Schluss nahe, dass China sich unmittelbar militärisch engagieren wird. Allerdings formen die Chinesen schon seit geraumer Zeit eine Allianz mit den Russen: Die Prawda hatte bereits im September gemeldet, dass Peking seine Zustimmung erteilt habe, die Russen beim Einsatz in Syrien zu unterstützen. Igor Morozow, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses Russlands, sagte der Zeitung, China habe bereits ein erstes Kriegsschiff in das Mittelmeer entsandt und sei bereit, mit Militäreinheiten an die syrische Küste zu fahren, um die Russen zu unterstützen. Leonid Krukatow sagte der Zeitung, der Hauptkonflikt in der internationalen Politik verlaufe zwischen China und den USA. Russland sei bereit, mit beiden zusammenzuarbeiten. Die Entwicklung werde die Weltordnung auf Jahre hinaus grundlegend verändern.

Außenminister  Hong Lei hat am Donnerstag die Unterstützung für die offenbar erfolgreichen Russen bekräftigt, China Daily zitiert den Minister mit den Worten, China werde seine Kooperation mit der internationalen Allianz gegen de den Terror verstärken und dafür Sorge tragen, dass der Weltfriede gewahrt bleibe.

Russland hatte im Kampf gegen den IS mit der Gründung eines Informationszentrums bereits den Iran, Syrien und den Irak auf seine Seite gezogen. Die Staaten haben eine gemeinsame Basis zum Austausch von Informationen in der irakischen Hauptstadt Bagdad gegründet. Die USA haben die Mitwirkung abgelehnt - was heute von allen westlichen Geheimdiensten als schwerer Fehler angesehen wird.

Die Allianz, vor allem zwischen China und Russland, findet auch ihren Niederschlag in der engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit: Das Projekt Seidenstraße ist das größte Infrastruktur-Projekt der Gegenwart. Mit der neuen asiatischen Investitionsbank AIIB haben Chinesen und Russen einen Gegenspieler zum IWF geschaffen, dessen Ziel das Ende der Vorherrschaft des Dollars ist.

 

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