Finanzen

Bombardier sagt Börsen-Gang für Zugssparte ab

Lesezeit: 1 min
20.11.2015 01:01
Durch den Einstieg der Sparkasse von Quebec ist der Börsen-Gang des angeschlagenen Bombardier-Konzerns vom Tisch. Kanada musste das Unternehmen bereits zuvor mit einem Groß-Auftrag retten.
Bombardier sagt Börsen-Gang für Zugssparte ab

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Börsengang der Zugsparte des kanadischen Konzerns Bombardier ist vorerst vom Tisch. Mit dem Einstieg der Sparkasse der Provinz Quebec würden andere Optionen für das Bahn-Geschäft nicht weiter verfolgt, teilte Bombardier am Donnerstag in Montreal mit. Bisher hatte das angeschlagene Unternehmen einen Börsengang seiner Transportsparte in Frankfurt angepeilt. Ein Minderheitspaket sollte dort Ende des Jahres platziert werden.

Jetzt aber steigt die staatliche "Caisse de depot et placement du Quebec" (CDPQ), die auch ein Pensionsfonds ist, mit 1,5 Milliarden US-Dollar bei Bombardier Transportation ein. Die Summe kann in Aktien umgewandelt werden, womit die Sparkasse rund 30 Prozent an der mit etwa fünf Milliarden Dollar bewerteten Sparte halten würde. Zudem wurde CDPQ eine Mindestrendite zugesagt. Die Aktien des Mutterkonzerns Bombardier gewannen an der Frankfurter Börse am Donnerstagnachmittag über zehn Prozent.

Transportation-Chef Lutz Bertling sprach von einer exzellenten Nachricht. "Wir gewinnen einen idealen Partner." CDPQ sei weltweit bei über 4000 Unternehmen aktiv und engagiere sich langfristig. Dies passe zum Bahn-Geschäft von Bombardier, das sich weiter positiv entwickele.

Die Transportsparte hat einen Jahresumsatz von rund sieben Milliarden Euro und fast 40.000 Mitarbeiter. Ein Schwerpunkt ist Deutschland, der Bereich hat daher auch seinen weltweiten Hauptsitz in Berlin. Der Mutterkonzern hatte sich zuletzt ein scharfes Sparprogramm verordnet, da das Unternehmen bei der aus dem Ruder gelaufenen Entwicklung eines Regionalflugzeugs viel Geld verloren hat. Die Provinz Quebec hatte im Oktober eine Milliarde Dollar in das Jet-Programm investiert, um das Unternehmen zu stützen.

Die erhofften Erlöse aus dem Börsengang sollten laut früheren Aussagen auch zur Stärkung des Zuggeschäfts eingesetzt werden. In der Mitteilung von Bombardier hieß es jetzt lediglich, das Geld von CDPQ solle in "allgemeine Unternehmenszwecke" fließen. Bertling wollte auf Nachfrage dies nicht präzisieren. Er sagte nur, man wolle aktiv an der erwarteten Konsolidierung der Branche, also Zusammenschlüssen und Übernahmen, teilnehmen.

Bombardier Transportation konkurriert vor allem mit Siemens sowie der französischen Alstom. Als Herausforderer gilt aber auch China, wo sich die größten Zug-Produzenten in diesem Jahr zusammengeschlossen haben.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Handel als Waffe: EU erlässt neues Gesetz zum Schutz vor wirtschaftlicher Erpressung
03.10.2023

„Letztes Mittel“: EU setzt mit neuem Handelsinstrument vor allem auf eine abschreckende Wirkung und betont Dialogbereitschaft. Wie...

DWN
Politik
Politik Kiew: EU-Mitgliedschaft „nur Frage der Zeit“
03.10.2023

Das Treffen der EU-Außenminister in der Ukraine macht Kiew Hoffnung auf einen baldigen Beginn der Beitrittsverhandlungen. Bei dem Treffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massiver Einbruch in der deutschen Startup-Szene
03.10.2023

Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist sowohl die Zahl als auch besonders der Umfang der Finanzierungen für deutsche Start-up-Unternehmen...

DWN
Politik
Politik In Ungnade gefallen? Ministerschwund in China häuft sich
03.10.2023

Mittlerweile ist es kein Einzelfall mehr. Immer mehr Verbündete der Parteispitze Chinas und hochrangige Funktionäre fehlen in letzter...

DWN
Politik
Politik Tunesien lehnt EU-Finanzhilfe wegen Einwanderungsabkommen ab
03.10.2023

Tunesien zeigt sich enttäuscht von Brüssel: Nachdem die EU dem Land Milliarden-Unterstützung zugesagt hat, wurde diese nun radikal...

DWN
Finanzen
Finanzen Vizechefin der Deutschen Bundesbank wird oberste EU-Bankenaufseherin
03.10.2023

Die neue Chefin der EZB-Bankenaufsicht will die Bankenunion vorantreiben und eng mit dem EU-Parlament zusammenarbeiten. Die Postenbesetzung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Versorgt Indonesien den Westen mit Seltenen Erden?
03.10.2023

Indonesien weist große Vorkommen Seltener Erden und weiterer wichtiger Rohstoffe auf. Insbesondere Nickel, das für die Produktion von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So will Deutschland seine Bürokratie abbauen
02.10.2023

In einem 17-seitigen Papier, das den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) exklusiv vorliegt, hat eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern...