Amos Gilad, Chef der politischen Sicherheitsabteilung im israelischen Verteidigungsministerium, sagte der Times of Israel, dass es immer wieder zu Verletzungen des israelischen Luftraums durch die russische Luftwaffe komme. Gilad sagte: „Manchmal fliegen russischen Luftwaffen-Piloten in den israelischen Luftraum. Aber dank einer exzellenten Sicherheitspartnerschaft zwischen Israel und Russland haben wir Vereinbarungen, wie wir in diesem Fällen vorgehen. Wir haben genau definierte Operationsgebiete, in denen wir uns abstimmen. Wenn es zu einer Verletzung des Luftraums kommt, dann wissen wir, was zu tun ist, um eine Eskalation zu vermeiden.“
Verteidigungsminister Mosche Jaalon bestätigte am Sonntag im staatlichen Radio diese Praxis: So sei russischer Jet kürzlich über dem Golan aufgetaucht: „Eine russische Maschine war eine Meile (rund 1,6 Kilometer) weit in unseren Luftraum eingedrungen, aber alles konnte sofort geregelt werden und das Flugzeug drehte Richtung Syrien ab. Offenbar handelte es sich um einen Navigationsfehler des Piloten, der entlang der Golanhöhen flog.“
Anders als die türkische Regierung versteht die Regierung in Jerusalem, warum die Russen im Nahen Osten aktiv sind. Jaalon: „Weil die russischen Flugzeuge nicht die Absicht haben, uns anzugreifen, wäre es falsch, automatisch zu reagieren und sie abzuschießen, wenn ein Irrtum passiert.“ Gilad verurteilte den Abschuss durch die Luftwaffen von Erdogan scharf: „Erdogan hat allen Grund, den Abschuss zu bedauern.“
Israel fliegt offenbar selbst Einsätze gegen Ziele in Syrien, wie die Times of Israel schreibt. Für diese Einsätze gibt es keine Bestätigung. Präsident Benjamin Netanjahu hatte bei seinem Treffen mit Russlands Wladimir Putin zu Beginn der russischen Intervention vereinbart, dass Russland nichts unternehmen werde, um die radikalislamische Hisbollah zu unterstützen. Ob sich die Russen daran halten, ist in der unübersichtlichen Gemengelage von Interessen schwer zu beurteilen. Fest steht, dass die Hisbollah an der Seite des Iran gegen den IS kämpft. Es dürfte jedoch auch keinen Zweifel geben, dass sich Putin die Zusammenarbeit mit Netanjahu gesichert hat, indem er Israel freie Hand im Kampf gegen die Hisbollah lässt.
Die türkische Luftwaffe hatte am Dienstag einen russischen Kampfbomber abgeschossen, der nach Darstellung Ankaras aus dem syrischen in den türkischen Luftraum geflogen und trotz mehrfacher Warnungen nicht umgekehrt war. Nach russischer und amerikanischer Darstellung war das Flugzeug auf syrischer Seite geblieben. Russland hat nun, wie die TASS meldet, sogar Anhaltspunkte zu glauben, dass der türkische Jet bei seinem Abschuss-Manöver sogar in den syrischen Luftraum eingedrungen sei. Eine unabhängige Bestätigung für diese Darstellung gibt es nicht.