Finanzen

Italien: Privatwirtschaft muss mit hohen Steuern die Staatsdiener durchfüttern

Italienische Unternehmen werden im europaweiten Vergleich am stärksten besteuert - mit einer Quote von fast 70 Prozent. Die privaten Unternehmen müssen mit den Steuern einen überdimensionalen Staatsapparat am Leben erhalten - der nichts produziert und daher auch nicht zum Wachstum der Wirtschaft beiträgt.
22.11.2012 00:36
Lesezeit: 1 min

Die öffentlichen Haushalte in Italien verdienen kräftig an der Wirtschaftsleistung des Landes mit. So sehen sich italienische Unternehmen der höchsten Steuerlast in Europa gegenüber, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfer von PriceWaterhouseCoopers (PwC) belegt. Werden Gewinnsteuern, Steuern für die Beschäftigten und sonstige Abgaben zusammengerechnet, liegt die Steuerquote für Unternehmen in dem Land bei 68,3 Prozent. Damit geht sie zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,2 Prozent zurück, aber im europaweiten Vergleich bleibt sie die höchste. Weltweit lässt sich die Steuerbelastung Italiens mit der von Indonesien vergleichen.

Der europäische Durchschnitt liegt bei 42,6 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei befinden sich Estland (67,3 Prozent) und Frankreich (65,7 Prozent). In Österreich treten die Unternehmen 53,1 Prozent ab und deutsche Firmen zahlen 46,8 Prozent ihrer Einkünfte an den Fiskus. Dagegen sind die Bedingungen in Luxemburg (21 Prozent), in Zypern (23 Prozent) und Irland (26,4 Prozent) für Unternehmen geradezu paradiesisch. Im arabischen Raum sind die Unternehmensabgaben weltweit betrachtet hingegen am niedrigsten. In den Vereinigten Arabischen Staaten, Katar und Saudi-Arabien werden den Unternehmen keine bzw. nur sehr geringe Steuern aufgebürdet.

Für Fabrizio Acerbis von PwC fällt die leichte Reduktion der Steuerlast in Italien angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise zu niedrig aus. Der Gesetzgeber müsse alles in Bewegung setzen, um die Unternehmen des Landes zu unterstützen und die Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Schon jetzt leidet die italienische Wirtschaft massiv unter den folgen der Schuldenkrise (hier).

Weitere Themen

Lufthansa-Pilot erkrankt auf Transatlantik-Flug: Passagier landet Maschine sicher

Zu hohe Steuern in der Schweiz: Mittelschicht rutscht nach unten ab

Siebenhaar: „ARD und ZDF sind zu einem Rundfunkstaat im Staat verkommen“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.