Deutschland

Deutsche Bahn erwartet Milliardenverlust

Die Bahn steht vor einem tiefgreifenden Umbau mit erheblichen Kosten. Vorstandschef Rüdiger Grube will am 16. Dezember den Aufsichtsrat und die Öffentlichkeit informieren.
02.12.2015 09:58
Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Bahn stürzt nach Medienberichten in diesem Jahr tief in die roten Zahlen. Unterm Strich werde sie einen Milliardenverlust verbuchen, wobei neben Sonderbelastungen wegen des Lokführerstreiks im Frühjahr vor allem die Kosten für den Konzernumbau durchschlügen. Der Frankfurter Allgemeine Zeitung zufolge wird der Konzernumsatz zwar über die Marke von 40 Milliarden Euro steigen. Damit verbunden sei aber ein Nachsteuerverlust von knapp 1,3 Milliarden Euro. Das sei der erste Verlust seit mehr als einem Jahrzehnt.

Ein Bahnsprecher wollte diese Zahlen auf Anfrage nicht bestätigen. „Der Vorstand wird dem Aufsichtsrat am 16. Dezember ein mehrjähriges Programm für mehr Qualität, mehr Kunden und mehr Erfolg vorlegen“, sagte er am Mittwoch. Danach werde die Bahn die Öffentlichkeit über die Inhalte informieren.

Die Deutsche Bahn bereitet einen tiefgreifenden Umbau des Konzerns vor, es sei der größte Umbau seit Umwandlung des Bundesunternehmens in eine Aktiengesellschaft 1994, berichtet die Welt. Zugleich sehe das Programm vor, akute Ärgernisse der Bahnkunden abzustellen, unter anderem durch neue Informationssysteme an den Bahnsteigen. Das Problem der Zugverspätungen wolle die Bahn endlich in den Griff bekommen. Auch das Angebot im Fernverkehr solle verbessert werden.

Mit mehr als 295.000 Beschäftigten (Stand Ende 2014) gehört die Bahn zu den größten Arbeitgebern Deutschlands. Im vergangenen Jahr hatte die Bahn bei einem Umsatz von 39,7 Milliarden Euro einen Gewinn von 988 Millionen Euro ausgewiesen. Ursprünglich wollte die Bahn diesen Gewinn in diesem Jahr übertreffen.

Vorstandschef Rüdiger Grube hatte unlängst eine umfassende und weitreichende Reform angekündigt. Dem Handelsblatt zufolge wird allein die Sanierung des Güterverkehrs 700 Millionen Euro kosten, weitere 1,3 Milliarden Euro müssten abgeschrieben werden. Dies sei eine „Notoperation“ an der verlustreichen Tochter, berichtet die Welt. Der Süddeutschen Zeitung zufolge wird der Bund als Eigentümer für dieses Jahr dennoch wie vorgesehen eine Dividende über 850 Millionen Euro bekommen.

Der Vorstand habe die Zukunftspläne der Bahn an den Aufsichtsrat geschickt, sie seien in einem „Gelbbuch“ gebündelt, wie die Zeitung weiter schreibt. Danach sollen die Züge künftig pünktlicher fahren. Derzeit schafften nur 74 Prozent der Fernzüge, nicht später als fünf Minuten nach der geplanten Ankunftszeit am Bahnhof einzutreffen. 2016 soll diese Quote auf 80 Prozent steigen, langfristig sollen 85 Prozent erreicht werden, im Regionalverkehr seien 95 Prozent geplant.

Von 2016 an soll nach Informationen der Welt auch das Angebot im Fernverkehr deutlich verbessert werden. Unter anderem sei geplant, dass überarbeitete Anzeigetafeln Fahrgäste bei Gleiswechseln der Züge oder veränderter Wagenreihung schneller zu ihren Zügen leiten.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...