Politik

Hohe Lebensmittelpreise, weniger Sozialleistungen: USA von Hungersnot bedroht

Lesezeit: 1 min
22.11.2012 16:19
Die hohen Nahrungsmittelpreise haben Essen für viele Amerikaner zum unerschwinglichen Luxus werden lassen. Weil die Regierung wegen der hohen Staatsschulden die sozialen Hilfeleistungen drastisch reduziert hat, droht 50 Millionen Bürgern im reichsten Land der Welt eine echte Hungersnot.
Hohe Lebensmittelpreise, weniger Sozialleistungen: USA von Hungersnot bedroht

Mehr zum Thema:  
USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  

Wegen der schlimmste Dürre seit einem halben Jahrhundert könnte der kommende Winter für 50 Millionen Menschen mit einer Katastrophe enden. Die so genannten Food Banks sind bereits alarmiert, besonders in der Winter- und noch dazu Ferienzeit wird die Nachfrage nach Nahrungsmittel-Hilfe größer. Ganz zu schweigen von der steigenden Zahl der US-Bürger, die beispielsweise auf Essensmarken angewiesen sind – mittlerweile mehr als 47 Millionen Menschen - oder die Zahl derjenigen, die ohne Obdach und oder ohne Arbeit sind und kein Anrecht auf Essensmarken haben.

Normalerweise kauft die amerikanische Regierung in größerem Umfang Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Reis, Obst und Gemüse, um die Agrarpreise zu stützen. Doch angesichts der Dürre sind die Preise bereits hoch, so dass ein kaum mehr Zukauf notwendig ist. Gut für die Produzenten, aber schlecht für die Nahrungsmittel-Banken, die Essen an Suppeküchen, Notunterkünfte und Tafeln verteilen. Immerhin gingen die meisten dieser staatlichen Grundnahrungsmittel-Ankäufe an eben diese Nahrungsmittelbanken. Der Nahrungsmitteleinkauf der Regierung, der über das Emergency Food Assistance Programm (TEF AP) läuft, sank in diesem Geschäftsjahr auf einen Wert von 352,2 Millionen Dollar von 723,7 Millionen Dollar vor drei Jahren, teilte das amerikanische Landwirtschaftsministerium mit.

So sind etwa die Vorräte der Los Angeles Regional Food Bank so weit gesunken, dass sie nicht mehr die üblichen drei Wochen ausreichen, sondern nur mehr zwei Wochen, sagte der Präsident Michael Flood Reuters. Die Probleme in der Nahrungsmittel-Beschaffung zwang die Food Bank bereits im Sommer, eine Warteliste für die Lebensmittel anzufertigen. 640 gemeinnützige Organisationen und Institutionen werden von ihr bereits versorgt, 565 stehen auf der Warteliste. Anderen Food Banks geht es ähnlich. Die staatlichen Lebensmittel-Spenden für die Northeast Iowa Food Bank etwa sind bis Ende Julo um 50 Prozent gesunken. Das Landwirtschaftsministerium hat zwar Hilfe angekündigt, ist aber derzeit noch mit der Unterstützung der Sandy-Opfer beschäftigt.

Auch im kommenden Jahr wird die Not anhalten. Lebensmittelexperten rechnen mit weiter steigenden Preisen und das Essensmarken-Programm soll um Milliarden Dollar gekürzt werden.


Mehr zum Thema:  
USA >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...