Politik

Russland befreit strategisch wichtiges Gebiet von ISIS

Die syrische Armee hat am Samstag mit Unterstützung der russischen Luftwaffe ein strategisch wichtiges Gebiet von den Rebellen in Nordwest-Syrien erobert. Die USA haben dagegen die syrische Armee bombardiert. Syrien fordert den UN-Sicherheitsrat auf, solche Attacken zu unterbinden.
07.12.2015 13:03
Lesezeit: 2 min

Der staatliche russische Sender Sputnik News meldet, dass syrische Truppen am Samstag das syrische Gebiet Kizildag erobert hätten. Die Truppen hatten zuvor eine Offensive gegen die al-Nusra-Front gestartet. Al-Nusra ist ein al-Kaida-Ableger, der von den USA unterstützt wird.

Der syrische Durchbruch war möglich, nachdem die russische Luftwaffe heftige Luftschläge geflogen ist. CNN Turk und die Nachrichtenagentur Anadolu bestätigen die Niederlage der Rebellen. „Kizildag“, das vor dem Syrien-Krieg mehrheitlich von Turkmenen bewohnt wurde, ist strategisch wichtig. Es verbindet die Provinz Latakia an der syrischen Küste mit der Stadt Idlib. Idlib wiederum gilt als „Tür“ nach Aleppo. Damit könnte die Schlacht um den Nordwesten Syriens so gut wie entschieden sein.

Der Vorstoß der von Russland geführten Allianz könnte auch der Grund sein, warum die Türkei in den Nordirak einmarschiert ist: Ankara will seine Erdöl-Leitungen schützen, die aus dem vom IS kontrollierten Gebiet in die Türkei führen.

Die US-Armee hat zur selben Zeit, als die Russen gegen den IS vorgerückt sind, einen Luftschlag gegen die syrische Armee in der Provinz Deiz ez-Zor geflogen. Vier US-Jets flogen einen Angriff gegen ein syrisches Armeelager, berichtet die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA. Bei dem Angriff wurden drei Männer getötet und 13 verletzt. Das syrische Außenministerium forderte den UN-Sicherheitsrat auf, dafür zu sorgen, dass „solche Attacken“ künftig unterbleiben, berichtet die TASS.

Die USA dementieren diese Berichte. Das US-geführte Bündnis habe zwar vier Angriffe auf Ölquellen der Terrormiliz des IS geflogen, teilte Heeresoberst Steve Warren in Bagdad mit. Aber: „Wir haben keine Fahrzeuge oder menschlichen Ziele getroffen. Es gibt keine Anzeichen, dass sich syrische Soldaten in Nähe unserer Angriffe befanden.“ Auch US-Präsident Barack Obamas Sondergesandter für den Kampf gegen IS, Brett McGurk, dementierte die Berichte.

Die Rebellen und die al-Nusra-Front hatten vorgehabt, in die Provinz Latakia einzudringen, um gegen Christen und Alewiten vozugehen. Die syrische Nachrichtenagentur SANA berichtet, dass die Rebellen in Idlib schwere Verluste erlitten haben. Währenddessen hat der maronitische Patriarch Bechara Boutros al-Rahi auf einer Sonntagsmesse für den Sieg der syrischen Truppen und für den hoffungsvoll erwarteten Frieden in Syrien gebetet. Die Messe wurde sowohl von Christen als auch von Muslimen besucht.

Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat in einem Interview mit SANA die Luftangriffe der Franzosen und Briten in Syrien kritisiert. Frankreich und Großbritannien hätten weder den Willen noch die Vision den Terrorismus zu bekämpfen. Die Luftschläge dieser Staaten würden nicht dazu dienen, den IS zu bekämpfen, sondern die Verbreitung des Terrorismus zu befördern. „Wir wissen, dass Frankreich und Großbritannien eine Hauptrolle dabei gespielt haben, Terroristen nach Syrien einzuschleusen“, so Assad.

Die AFP meldet einen ersten erfolgreichen Kampfeinsatz der Turkmenen: Sie sollen am Samstag in Syrien drei Dörfer entlang der türkisch-syrischen Grenze vom IS befreit haben. Sie sollen dabei von der Türkei unterstützt worden sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Elektromobilität: Europas Batterieproduktion droht uneinholbarer Rückstand
04.09.2025

Noch vor zehn Jahren war Europas Autoindustrie technologisch in der Weltspitze. Doch der von China angeführte Umstieg auf die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Frankreich-Schulden: Frankreichs Verschuldung ist außer Kontrolle - Muss der IWF eingreifen?
04.09.2025

Die Frankreich-Schulden treiben das Land in eine politische und finanzielle Krise. Investoren zweifeln an der Stabilität, und die Eurozone...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindersparen statt Konsum: So sichern Sie die Zukunft Ihres Erstklässlers
04.09.2025

Der erste Schultag ist nicht nur emotional ein Meilenstein – er sollte auch ein finanzieller Wendepunkt sein. Experten erklären, warum...

DWN
Panorama
Panorama Pharmaindustrie: Marktstart für Alzheimer-Mittel Lecanemab in Deutschland
04.09.2025

Ab ersten September ist erstmals ein Alzheimer-Medikament erhältlich, das den Krankheitsverlauf verlangsamen kann. Lecanemab soll bei...

DWN
Politik
Politik Justiz überfordert: Unerledigte Verfahren oder Einstellungen bei Staatsanwaltschaften auf Rekordhoch!
04.09.2025

Die Staatsanwaltschaften kommen kaum noch hinterher. Die Aktenberge wachsen und wachsen: Zum Jahresende 2024 gab es einen traurigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Prestigeprojekt der CSU: Gescheiterte Pkw-Maut kostet Steuerzahler weitere Millionen
04.09.2025

Die gescheiterte Pkw-Maut in Deutschland wird für die Steuerzahler noch teurer: Der Bund zahlt zusätzlich etwa 270 Millionen Euro mehr...

DWN
Politik
Politik „Koalition der Willigen“: Russland weist Sicherheitsgarantien zurück – und warnt vor einer Bedrohung für Europa
04.09.2025

Russland lehnt Kiews Sicherheitsgarantien ab und warnt vor einer Bedrohung für Europa. Für Deutschland und die EU wächst damit das...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland: Erbschaft- und Schenkungsteuer erreicht Rekordwert
04.09.2025

Wenn Vermögen vererbt oder verschenkt wird, fallen Steuern an. Die dafür festgesetzten Summen steigen - vor allem beim Verschenken.