Politik

Russland bringt Nato-Staat Türkei vor den UN-Sicherheitsrat

Lesezeit: 1 min
08.12.2015 11:10
Russland will den aufgeflammt Konflikt zwischen der Türkei und dem Irak von die UN bringen. Der Schachzug könnte den Russen dazu dienen, auszuloten, wie weit die UN sich mit der Rolle der Türkei in der Region zu beschäftigen bereit sind.
Russland bringt Nato-Staat Türkei vor den UN-Sicherheitsrat

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Russen werden das Verhalten der Türkei gegenüber Russland und dem Irak vor den Vereinten Nationen diskutieren - durchaus eine Peinlichkeit für das Nato-Land. Zur Sprache kommen sollen sowohl der Abschuss eines Kampfjets durch die türkische Luftwaffe als auch die Präsenz der türkischen Armee im Irak sein. Stattfinden soll die Sondersitzung unter dem Vorsitz der USA offenbar nach einer Ratssitzung zur Westsahara. Wie die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf diplomatische Kreise am Dienstag berichtet, handelt es sich nicht um eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats, wie türkische Medien zunächst behauptet hatten. Es werden bei der fraglichen Sitzung auch keine Entscheidungen getroffen.

Für die Türkei und für die Nato ist die Befassung der UN mit dem Thema trotzdem unangenehm: Russland hatte bereits angekündigt, auch seine Belege einer Komplizenschaft der Türkei mit dem IS vor den Sicherheitsrat bringen zu wollen. Es ist denkbar, dass die Russen aktuelle Meeting dazu verwenden wollen, um einmal vorzufühlen, wie der Sicherheitsrat zu dem Thema steht und wie massiv der Widerstand der USA ist.

Der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge sei unklar, ob dies Tatsache, dass die Türkei zum Thema vor den UN wird, in Absprache mit dem Irak gefordert worden ist. Bagdad zeigte sich nach dem Einmarsch türkischer Streitkräfte am vergangenen Wochenende erbost. Sie seien „ohne Billigung und ohne Wissen der irakischen Regierung“ ins Land eingedrungen, so die irakische Regierung. Diese stellte Ankara 48-stündiges Ultimatum und drohte bei Zuwiderhandlung an, „alle zur Verfügung stehenden Optionen“ nutzen. Wenn Ankara der Aufforderung nicht entspricht, könnte man den UN-Sicherheitsrat anrufen, so der irakische Regierungschef Haider al-Abadi am Sonntagabend.

Dies war nicht mehr nötig, weil US-Präsident Barack Obama interveniert hat und die Türkei daraufhin insgesamt 350 Soldaten von der türkisch-irakischen Grenze abgezogen hat. Diese befinden sich nun, wie die türkische Zeitung Hürryiet berichtet, in einer Warteposition an der Grenze.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Opec+ und Händler liefern sich Showdown um Ölpreis
02.06.2023

Trotz wiederholter Drosselungen der Fördermenge durch die Staaten der OPEC+ fällt der Ölpreis seit etwa einem Jahr. Nun jedoch erwartet...

DWN
Politik
Politik Unzufriedenheit mit der Ampel steigt: Umfrage sieht AfD gleichauf mit SPD
02.06.2023

In einer neuen Umfrage zieht die AfD mit der SPD gleich. Der CDU-Generalsekretär sieht den Grund für die jüngsten AfD-Zugewinne vor...

DWN
Politik
Politik Schulden-Drama in USA: Zahlungsausfall der Regierung im letzten Moment abgewendet
02.06.2023

Aufatmen in den USA und an den Finanzmärkten: Nach langen Verhandlungen hat der erbitterte Schuldenstreit zwischen Demokraten und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Twitters „Anti-Fake-News“-Chefin wirft das Handtuch
02.06.2023

Twitters Verantwortliche für die Moderierung der Inhalte hat ihren Job an den Nagel gehängt. Der Kurznachrichtendienst war zuvor aus den...

DWN
Politik
Politik Nato-Staaten einig – Ukraine soll Mitglied werden
01.06.2023

Nato-Chef Stoltenberg gab am Donnerstag in Oslo bekannt, dass alle Mitgliedsstaaten sich darin einig seien, die Ukraine in das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neues Liefergesetz aus Brüssel stranguliert deutsche Wirtschaft
01.06.2023

Was die Wirtschaft in Deutschland und insbesondere der Mittelstand befürchtet hatte, ist nun eingetreten: Das Europäische Parlament hat...

DWN
Politik
Politik Selenskyj fordert Patriot-Raketen und Kampfjets vom Westen
01.06.2023

Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert von seinen Verbündeten weitere militärische Unterstützung. Konkret benötige die Ukraine...

DWN
Technologie
Technologie Hollywood-Stars zittern – Macht KI sie bald arbeitslos?
01.06.2023

Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist zentrales Thema bei Gagen-Verhandlungen in Hollywood. Denn Schauspieler könnten durch...